Cone et al., Boston, USA, Abstract #576
Dies ist eine weitere Studie, die GnRH-Agonisten und -Antagonisten auf ihre kardiologischen Nebenwirkungen untersucht. Die Nebenwirkungen einer Androgen-Deprivation wurden lange Zeit unterschätzt, und werden jetzt erst langsam aufgearbeitet.
In dieser Studie wurde die VigiBase (Medikamenten-Sicherheitsdaten aus 130 Ländern, administriert durch die WHO) nach kardiovaskulären Nebenwirkungen im Zusammenhang mit GnRH-Agonisten oder Antagonisten durchsucht. Diese wurden in die Subkategorien: Myokardinfarkt, Herzversagen, Karditis, Klappen Dysfunktion und Arrhythmie eingeteilt.
Es wurde eine Dysproportions-Analyse durchgeführt, was bedeutet, dass die Medikamente nicht miteinander verglichen wurden, sondern mit dem Durchschnitt aller Patienten in der Datenbank und allen eingenommenen Medikamenten. Der Unterschied zwischen erwarteten und stattgefunden Events wurde als Reporting Odds Ratio (ROR) angegeben.
Ergebnis: Die ROR für GnRH-Agonisten bei allen kardiovaskulären Nebenwirkungen war 1.20 (95%KI 1.12-1.29) und damit signifikant höher als erwartet. Für GnRH-Antagonisten war das Ergebnis nicht statistisch signifikant. In den Subkategorien waren Myokardinfarkte ebenfalls bei Agonisten häufiger (ROR 1.76; 95%CI 1.57-1.97) und Herzversagen bei beiden Medikamenten (2.02 für Agonisten und 1.91 für Antagonisten).
Fazit: Kardiovaskuläre Nebenwirkungen wurden bei Patienten mit GnRH-Agonisten signifikant häufiger in der VigiBase angegeben als erwartet. Auch bei Antagonisten kam es häufiger zu Herzversagen als erwartet. Auch in Anbetracht anderer Studien, sollten Patienten bei denen eine ADT geplant ist, genau kardial abgeklärt werden. Bei bestehendem Risiko, aber Notwendigkeit der Therapie, scheinen GnRH-Antagonisten das günstigere Nebenwirkungsprofil zu haben.
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★★