Hintergrund: Harnwegsinfektionen (UTI) machen mehr als 40 % aller im Krankenhaus erworbenen Infektionen aus, wobei es sich bei der Mehrzahl der Fälle um Katheter-assoziierte UTIs (CAUTI) handelt. Ziel dieser Schweizer Studie war es, zu untersuchen, ob die Merkmale von Uropathogenen (UP) und antimikrobieller Resistenz (AMR) je nach Katheterzugehörigkeit variieren.
Studie: Mittels 27.158 Urinkulturen aus der ANRESIS-Datenbank aus dem 2019 wurden die 4 häufigsten Erreger und die klinisch relevanten Antibiotika für jeden Erreger untersucht.
Ergebnisse: Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa und Proteus mirabilis machten zusammen 70 % bzw. 85 % der in CAUTI- und Nicht-CAUTI-Proben identifizierten Erreger aus. Die Gesamtresistenzrate für die häufig verschriebenen empirischen Antibiotikabehandlungen Ciprofloxacin (CIP), Norfloxacin (NOR) und Trimethoprim/Sulfamethoxazol lag zwischen 13 % und 31 %.
E. coli aus CAUTI-Proben waren häufiger (p≤0,048) als Nicht-CAUTI-Proben gegen alle analysierten Antibiotikaklassen resistent (einschließlich Cephalosporine der 3. Generation, die als Surrogat für Beta-Laktamase mit erweitertem Spektrum verwendet werden), außer gegen Nitrofurantoin.
Bei K. pneumoniae war der Unterschied in der Empfindlichkeit für CIP (p=0,001) und NOR (p=0,03) signifikant, bei P. mirabilis für NOR (p=0,01), mit einer niedrigeren Resistenzrate bei Nicht-CAUTI-Proben.
P. aeruginosa aus Nicht-CAUTI-Proben waren seltener resistent gegen Cefepime (p=0,02) und Piperacillin-Tazobactam (p=0,04).
Fazit: Die in CAUTI- und Nicht-CAUTI-Proben gefundenen Erreger waren ähnlich, mit Ausnahme von P. aeruginosa, das häufiger in CAUTI-Proben nachgewiesen wurde. CAUTI-Erreger waren häufiger gegen Antibiotika resistent als Nicht-CAUTI-Erreger. Die Gesamtresistenzrate für die am häufigsten verwendeten empirischen Antibiotikabehandlungen war mit bis zu 31 % relevant. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Urinproben und Empfindlichkeitstests vor der Einleitung einer Therapie bei Harnwegsinfektionen sowie die Notwendigkeit von therapeutischen Alternativen.
Quelle: Leitner L et al., Abstract #A0045
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★☆