Das „Butterfly“-System ist ein transurethral eingebrachtes Implantat aus Nitinol zur Therapie einer LUTS/BPH, das in der prostatischen Harnröhre die Seitenlappen durch zwei Flügel retrahiert und somit den Durchmesser der Harnröhre vergrößert. Es wird über eine 5mm Einführhilfe mit einem starren Zystoskop zwischen Colliculus seminalis und Blasenhals eingebracht und entfaltet sich bei Körpertemperatur. Das System kann durch seine Einfachheit tagesstationär/ambulant eingebracht werden.
Studie: Diese prospektive, open-label Studie untersucht die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von „Butterfly“ bei LUTS/BPH-Patienten. Alle Patienten wurden zuvor mindestens 1 Jahr konservativ behandelt, hatten einen Qmax ≤ 13 ml/s und einen IPSS > 12. Ausschlusskriterien umfassten Patienten mit vorherigen Prostataeingriffen, Prostatitis, Blasensteine, Mittellappen, Harnröhren/Blasenhalsstrikturen und Blasenatonie. Der Eingriff erfolgte unter Analgosedierung tagesstationär ohne anschließende Katheterisierung. Die Nachsorge erfolgte nach 2 Wochen, 1, 3, 6 und 12 Monaten mit Uroflowmetrie, IPSS und Fragenbögen zu QoL und Sexualfunktion. Eine Zystoskopie erfolgte nach 3 und 12 Monaten.
Ergebnis: Die 50 eingeschlossenen Patienten waren zwischen 50-82 Jahre alt, 23 Patienten komplettierten ein Jahr Follow-up (Median 9 Monate). Nach einem Jahr verbesserte sich im Vergleich der Qmax um 33%, IPSS um 40% und QoL um 38%. Kein Patient berichtete von einer Abnahme der sexuellen Funktion und kein sexuell aktiver Patient berichtete von retrograder Ejakulation. Die zystoskopischen Kontrollen zeigten keinen Hinweis auf Inkrustation, lediglich graduelle Schleimhautbedeckung. Nur bei einem Patienten erfolgte eine Reposition, ein Patient entwickelte eine bulbäre Harnröhrenstriktur, fünf Patienten wurden zurück auf Alpha-Blocker eingestellt und sieben Patienten erhielten eine TUR-P.
Dieses System ist eine einfache und zugleich effiziente Alternative in der Behandlung der LUTS/BPH, mit ähnlichem Sicherheitsprofil zu bisherigen minimal-invasiven Systemen. Besonders die niedrige Dislokationsrate und Inkrustationsrate sind hierbei zu betonen. Selbstverständlich ist die Validität der Studie durch die geringe Patientenanzahl und eine fehlende Kontrollgruppe limitiert.
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★☆☆ Praxisrelevanz: ★★☆