Spätestens seit der Einführung des Thulium-Faserlasers gehört das Stein-Dusting von Nieren- und Harnleitersteinen im Rahmen der ureteroskopischen Steinsanierung zum Standardrepertoire in der Endourologie. Die klinische Relevanz des dabei zurückbleibenden Steinsandes bleibt derzeit noch ungeklärt. Auch die intraoperative Sichteinschränkung durch den Schneesturmeffekt ist eines der Nachteile dieser Technik. Der Einsatz von Vakuum-Devices (Vakuum-Ureterschleusen oder In-scope Suction) ist ein neuer Trend, welcher im Rahmen des EAU24 intensiv debattiert wurde. Im Folgenden werden erste Ergebnisse der EULIS-geführten Studie zur perioperativen Steinfreiheit und Komplikationsrate beim Einsatz eines flexiblen und navigierbaren Access Sheath (FANS) während flexibler URS solitärer Nierensteine gezeigt.
Ergebnis: Prospektive Daten aus 15 teilnehmenden Zentren mit insgesamt 142 Fällen wurden ausgewertet. Die unmittelbare Steinfreiheit wurde mittels nativ CT 24h post-OP in 96,5% der Fälle nachgewiesen. Auch die intra- und postoperative Komplikationsrate zeigte keine relevanten Nebenwirkungen. Die verbesserte intraoperative Sicht führte bei einem medianen Steinvolumen von 1165mm³ zu einer gesamten OP Zeit von durchschnittlich 48,5 Minuten.
Fazit: Diese und ähnliche Studien konnten die Wirksamkeit von Suction-Devices eindeutig nachweisen. Die klinische Relevanz des Steinsandes und der Vorteil der potenziellen Sichtverbesserung, Druckentlastung und Vermeidung von Temperaturspitzen muss in weiteren randomisiert-kontrollierten Studien weiter analysiert werden.