Im Rahmen dieses Symposiums wurden unter anderem die Daten der prospektiven, randomisierten ECHELON-2-Studie (1) vorgestellt. In dieser Studie wurden Patienten mit CD30+– T-Zell-Lymphom, welche in der Regel eine eher ungünstige Prognose aufweisen, zu einer Standardbehandlung mit CHOP (Cyclophosphamid 750mg/m² + Doxorubicin 50mg/m² + Vincristin 1,4 mg/m² + Prednison 100mg [Tage 1-5]) oder A+CHP (Brentuximab Vedotin 1,8mg/kg anstatt Vincristin) alle drei Wochen für sechs bis acht Zyklen randomisiert. Das Drei-Jahres-PFS (progressionsfreies Überleben) war mit 57 % im A+CHP-Arm deutlich höher als im CHOP-Arm mit 44 %. Das Nebenwirkungsprofil war in beiden Studienarmen vergleichbar. Da momentan noch keine konkreten Leitlinien zur optimalen Behandlung dieser Patienten verfügbar sind, ist das Ergebnis dieser prospektiven Studie von großer klinischer Relevanz.
Auch die Ergebnisse der ECHELON-1-Studie (2) wurden präsentiert. Patienten mit CD30+-Hodgkin-Lymphom wurden zu einer Standardbehandlung nach dem ABVD-Schema (Doxorubicin 25mg/m² + Bleomycin 10 Einheiten/m²+ Vinblastin 6mg/m² + Dacarbazin 375mg/m²) oder zu einer Behandlung mit A+AVD (Brentuximab Vedotin 1,2mg/kg anstatt Bleomycin) für sechs Zyklen randomisiert. Das modifizierte PFS war im A+AVD-Arm gegenüber dem ABVD-Arm verbessert, vor allem die Patienten im Stadium IV konnten von der A+AVD-Therapie profitieren, was auch kürzlich zur EMA-Zulassung von Brentuximab in dieser Indikation geführt hat. Eine relevante Nebenwirkung dieses Schemas ist die febrile Neutropenie, deren Häufigkeit durch die Zugabe von G-CSF reduziert werden kann.
Das Drei-Jahres- und das Fünf-Jahres-Follow-up der AETHERA-Studie (3, 4), welche die Erhaltungstherapie mit Brentuximab Vedotin nach einer autologen Stammzelltransplantation mit Placebo bei Patienten mit Hodgkin-Lymphom verglich, wurde im Rahmen des Symposiums ebenso präsentiert. Das PFS war zu beiden Auswertungszeitpunkten unter Brentuximab Vedotin deutlich besser verglichen mit Placebo. Besonders hervorzuheben ist, dass sich ein Plateau in der PFS-Kurve abzeichnet, was auf eine potenzielle Heilung der Patienten hinweist.
Die Frage nach der Erhaltung beim multiplen Myelom wird nach wie vor oftmals kontrovers diskutiert, obwohl Lenalidomid in diesem Setting bereits zugelassen ist und in den meisten Leitlinien – inklusive jenen der ESMO (5) – empfohlen wird. Im Rahmen des Symposiums wurden die Daten von Ixazomib – einem Proteasomen-Inhibitor – in der Erhaltungstherapie vorgestellt. In der TOURMALINE-MM3-Studie (6) wurde eine zweijährige Ixazomib-Behandlung nach einer autologen Stammzelltransplantation mit Placebo verglichen, was zu einem deutlich besseren PFS führte. Vor allem bei Patienten mit einer Hochrisikozytogenetik könnte ein Proteasomen-Inhibitor in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Die Bestimmung der MRD – der minimalen Resterkrankung – wird besonders beim multiplen Myelom immer bedeutender und sollte ein klinischer Parameter sein, der in allen Zentren gemessen werden kann.
Referenzen