Der Workshop „Immune therapy beyond CAR T-cells“ war in zwei klinisch orientierte und zwei grundlagenforschungsorientierte Präsentationen unterteilt.
Prof. Dr. Hermann Einsele vom Universitätsklinikum Würzburg (D) präsentierte die klinischen Daten zu Effektivität und Sicherheit der Behandlung mit BiTE-(Bi-specific T-cell engagers)-Antikörpern. Dabei hat er klar betont, dass diese Therapie seiner Erfahrung nach kein kuratives Potenzial hat. Die Wirksamkeit kann aber durch den Einsatz in Kombinationstherapien (mit Chemo- oder Strahlentherapie) oder im Rahmen einer Brückentherapie für eine autologe oder allogene Stammzelltransplantation (SCT) gesehen werden. Die Beschränkung auf nur ein Antigen wurde ebenfalls im Detail von Prof. Einsele diskutiert, in Zukunft sollte das Ziel der Medikamentenentwicklung sein, mehrere Antigene mit einer Therapie zu erreichen.
Der zweite Vortrag wurde von Assoc.-Prof. Dr. Miguel-Angel Perales präsentiert und konzentrierte sich auf die Checkpoint-Inhibitor-(CI-)Therapie. Für diese Therapie besonders geeignet scheint Morbus Hodgkin zu sein, da hier die PD-1-(programmed cell death protein 1-) Achse sehr stark exprimiert wird. Prof. Perales hat dabei gute Langzeitergebnisse, auch die Kombination mit anderen Immuntherapien wurde hervorgehoben; z.B. Brentuximab Vedotin mit anderen CIs, als chemotherapiefreies Behandlungsschema. Prof. Perales wies aber auch klar auf die Bedeutung der allogenen SCT hin und präsentierte beeindruckende Daten zum Langzeitansprechen von Patienten mit SCT nach CI-Therapie (1). Die wichtigste Einsatzmöglichkeit für die Immuntherapie sieht auch Prof. Perales in der Kombination mit anderen Substanzen.
Für meine Arbeit in der klinischen Routine war die wichtigste Botschaft, dass eine SCT auch bei vorherigem Einsatz eines CI möglich ist. Das GvHD-Risiko (Graft-versus-Host-Reaktion), das in den Studien leicht erhöht war, ist zwar nicht völlig außer Acht zu lassen, aber klinisch nicht relevant bzw. zeigt sich keine Auswirkung auf das Outcome.
Die wichtigste Botschaft der beiden Beiträge zur Grundlagenforschung war, dass das körpereigene Immunsystem im Rahmen der neuen Therapien nicht unendlich ausgeschöpft werden kann. Anhand von In-vitro-Daten wurde dargestellt, wie zytotoxische Lymphozyten auch dahingehend modifiziert werden können, dass es zu keiner Erschöpfung kommt oder auch der antineoplastische Effekt der NK-Zellen noch weiter gesteigert werden kann. Es war spannend zu sehen, dass an der Immuntherapie weiterhin sehr intensiv geforscht wird.
Für mich ist zukünftig aufgrund der zunehmenden Komplexität der Therapieoptionen und des Nebenwirkungsmanagements eine noch intensivere Zusammenarbeit der Behandlungszentren national und international essenziell.
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