Die Stuhltransplantation bzw. fäkale Mikrobiomtransplantation (FMT) stellt eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit der Colitis ulcerosa dar (UC). In den bisherigen Studien lag das Ansprechen bei nur ca. 30 %. Entsprechend wird nach Möglichkeiten gesucht, diese Rate zu erhöhen. Dabei stellt sowohl die Diät der Spender:innen als auch der Empfänger:innen einen relevanten Einflussfaktor dar.
In der Studie von Leibovitzh und Kollegen wurde die FMT daher mit verschiedenen Diäten kombiniert: FMT allein gegenüber FMT in Kombination mit der UC-Ausschlussdiät (UCED). Gruppe 1 erhielt eine Standard-FMT ohne Diätkonditionierung des Spenders, während Gruppe 2 eine FMT erhielt, bei der sowohl die Spender:innen als auch die Patient:innen der UCED folgten. Die Ernährungskonditionierung bei den Spender:innen führte zu einer erheblichen Verarmung der mikrobiellen Stoffwechselwege im Zusammenhang mit der Biosynthese schwefelhaltiger Aminosäure. Nur bei Patient:innen der Gruppe 2, die FMT von diätetisch konditionierten Spender:innen mit anschließender UCED erhielten, kam es zu signifikanten Verschiebungen in der mikrobiellen Zusammensetzung hin zum/zur Spender:in. Mikrobielle Pfade, die an der Barrierefunktion beteiligt sind, waren nach der Intervention nur in Gruppe 2 vermehrt nachweisbar, was zugleich signifikant mit einem Rückgang der fäkalen Calprotectinwerte korrelierte.
Fazit für die Praxis: FMT von diätetisch konditionierten Spender:innen, gefolgt von UCED, führte bei UC-Patient:innen zu günstigen Veränderungen der mikrobiellen Zusammensetzung und Funktion, die mit einer geringeren Darmentzündung einhergingen. Diese Ergebnisse deuten auf einen potenziellen zusätzlichen Nutzen einer Ernährungsintervention sowohl für Spender:innen als auch für Patienten:innen hin, die sich einer FMT als Behandlung für aktive UC unterziehen.