Zum tieferen Verständnis der Pathogenese von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist es wichtig, möglichst alle potenziellen Einflussvariablen genau zu charakterisieren. Ziel der Studie von B. Marius und Kollegen war es, das Zusammenspiel zwischen der Zusammensetzung der Darmmikrobiota, dem Metabolom und den klinischen Phänotypen bei Morbus Crohn (CD) und Colitis ulcerosa (UC) zu untersuchen.
Insgesamt wurden 764 Personen analysiert, darunter 447 CD-Patient:innen, 262 UC-Patient:innen und 55 gesunde Proband:innen. Shotgun-Metagenomsequenzierung von Stuhlproben und gezielte Metabolomikdaten wurden mit einer umfassenden klinischen Phänotypisierung kombiniert.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehörten eine starke Veränderung in der Zusammensetzung und Funktion der Mikrobiota bei CD- und UC-Patient:innen im Vergleich zu gesunden Proband:innen, wobei die Krankheitslokalisation, eine rezente Antibiotikabehandlung, die Krankheitsaktivität (Schub vs. Remission) und eine stattgehabte Ileozökalresektion wichtige relevante Einflussfaktoren waren. Wie auch bereits in anderen Studien fand sich insbesondere bei CD eine verminderte Diversität der Mikrobiota.
Fazit für die Praxis: Die Studie hat neue Mikrobiom- und Metabolom-Veränderungen im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen aufgezeigt, die einige phänotypspezifische Merkmale aufwiesen. Diese Ergebnisse liefern entscheidende Einblicke in die Interaktionen zwischen Wirt und Mikrobiom bei CED und stellen eine wertvolle Ressource für das weitere Verständnis der Krankheit dar.