Das Interesse an der Mikrobiomforschung ist nach wie vor ungebrochen. Insbesondere wenn es um chronisch entzündliche Darmerkrankungen geht, ist bekannt, dass die Beeinflussung des Mikrobioms durch die Ernährung oder durch andere Umweltfaktoren sowie eine fehlgeleitete Immunreaktion gegen das Mikrobiom entscheidende Faktoren sind, die diese Erkrankung vorantreiben. Forschungsinteresse besteht also zum einen auf Seiten des Immunsystems (dort liegt momentan der Fokus der Therapie: antientzündliche Therapien, anti-Zytokin-Therapien, Januskinase-Inhibitoren), zum anderen versucht man durch gezielte Mikrobiominterventionen die Therapie positiv zu beeinflussen.
Spannende neue Daten gibt es im Bereich der Ernährungsintervention: Aus pädiatrischen Studien ist bekannt, dass die enterale Ernährung mit einer sogenannten „Crohn’s Disease Exclusion Diet“ modifiziert werden kann, sodass diese sehr schwer zu tolerierende Diät letztlich besser tolerierbar ist – mit besseren Langzeitauswirkungen für die Patienten. Großes Interesse besteht darin, dies auch bei Erwachsenen umzusetzen sowie Daten zu generieren, die zeigen, dass diese Wirksamkeit auch über Veränderungen im Mikrobiom abläuft.
Die Frage die sich immer wieder stellt: Ist das Mikrobiom aufgrund der Erkrankung verändert oder resultiert ein verändertes Mikrobiom in Krankheit? Dass die Konstellation des veränderten Mikrobioms bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine ungünstige ist, weiß man laut Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Alexander Moschen aus reduktionistischen Studien (Stuhl von kranken Patienten wird in Mäuse transplantiert und untersucht, welchen Einfluss dies auf die Entzündung hat).