ALPINE-Studie: Diese laufende randomisierte Phase-III-Studie vergleicht die Wirksamkeit und Sicherheit des Erstgenerations-BTK-Inhibitors Ibrutinib mit dem Zweitgenerations-BTK-Inhibitor Zanubrutinib bei Patienten mit CLL oder mit kleinzelligem lymphozytischem Lymphom (SLL) im relapsierten/refraktären (r/r) Setting. Die Ergebnisse der Interimsanalyse (415 von aktuell 652 Patienten) zeigten eine Überlegenheit von Zanubrutinib gegenüber Ibrutinib sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Toxizität. Die Gesamtansprechrate (ORR) als primärer Studienendpunkt war unter Zanubrutinib signifikant verbessert (78,3 % vs. 62,5 %; p = 0,0006), auch bei Patienten mit Hochrisikozytogenetik (del(17p); 83,3 % vs. 53,8 %). Ebenso fiel auch das 12-Monats-PFS (94,9 % vs. 84,0 %; HR 0,40; p = 0,0007) zugunsten von Zanubrutinib aus. Während Vorhofflimmern und Vorhofflattern unter Ibrutinib signifikant häufiger waren (10,1 % vs. 2,5 %; p = 0,0014), traten unter Zanubrutinib vermehrt Neutropenien auf (28,4 % vs. 21,7 %); dies führte jedoch nicht zu vermehrten schweren Infektionen (59,8 % unter Zanubrutinib vs. 63,3 % unter Ibrutinib). Bei den Raten an arterieller Hypertonie bzw. an Blutungsereignissen fand sich kein Unterschied.1
ELEVATE-RR-Studie: Diese offene, randomisierte, multizentrische Phase-III-Studie überprüfte die Nichtunterlegenheit von Acalabrutinib im Vergleich zu Ibrutinib bei vorbehandelten CLL-Patienten (n = 533) mit del(11q) oder del(17p). Nach einem medianen Follow-up von 40,9 Monaten zeigte sich hinsichtlich des primären Studienendpunkts (PFS) die Nichtunterlegenheit von Acalabrutinib (HR 1,00). Unter Acalabrutinib kam es zudem zu weniger toxizitätsbedingten Therapieabbrüchen als unter Ibrutinib (14,9 % vs. 22,3 %). Vorhofflimmern trat unter Acalabrutinib insgesamt signifikant seltener auf als unter Ibrutinib (9,0 % vs. 15,6 %; HR 0,52), wobei die Grad-3- und -4-Toxizitäten ähnlich häufig waren (4,5 % vs. 3,4 %). Auch eine arterielle Hypertonie war unter Acalabrutinib deutlich seltener zu beobachten (8,6 % vs. 22,8 %; HR 0,34). Hingegen waren Kopfschmerzen unter Acalabrutinib deutlich frequenter als unter Ibrutinib (34,6 % vs. 20,2 %).2
GLOW-Studie: In dieser Phase-III-Studie wurde die zeitlich begrenzte Kombination von Ibrutinib und Venetoclax (I + V) mit der Chemoimmuntherapie Obinutuzumab-Chlorambucil (O + Clb) in der Erstlinie verglichen (n = 233; medianes Alter 71 Jahre). Mit einer Hazard Ratio von 0,216 zeigte sich ein signifikanter Vorteil für die orale zielgerichtete Behandlung (medianes PFS nicht erreicht vs. 21,0 Monate; p < 0,0001). Auch die MRD-Raten, 3 Monate nach Therapieende mittels NGS erhoben, waren unter I + V signifikant höher als unter O + Clb, ebenso die Zeit bis zur nächsten Behandlung.3
ANDROMEDA-Studie: Diese Phase-III-Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Daratumumab (s.c.) in Kombination mit Cyclophosphamid, Bortezomib und Dexamethason (VCd) bei Patienten mit neu diagnostizierter AL-Amyloidose und bildet die Basis der ersten zugelassenen Therapieoption bei AL-Amyloidose. Die Follow-up-Daten mit einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 20,3 Monaten bestätigen nicht nur die signifikant höhere Rate an hämatologischen Komplettremissionen unter Daratumumab + VCd vs. VCd (59 % vs. 19 %; p < 0,0001), sondern zeigen auch eine Verdoppelung der Remissionsraten der einzelnen betroffenen Organe (Herz, Niere).4
ECHELON-2-Studie: In diese Phase-III-Studie wurden 452 therapienaive Patienten mit CD30-positivem T-Zell-Lymphom, welche in der Regel eine eher ungünstige Prognose aufweisen, 1:1 randomisiert entweder einer Standardtherapie mit CHOP (Cyclophosphamid 750 mg/m² + Doxorubicin 50 mg/m² + Vincristin 1,4 mg/m² + Prednison 100 mg [Tage 1–5]) oder mit A + CHP (Brentuximab Vedotin 1,8 mg/kg anstatt Vincristin) zugeteilt. Das rezente 5-Jahres-Update der ECHELON-2-Studie bestätigt weiterhin den deutlichen Vorteil im medianen PFS unter A + CHP (62,23 vs. 23,75 Monate; HR 0,70; p = 0,0077). Nach einem medianen Follow-up von 66,8 Monaten war das mediane OS in beiden Gruppen noch nicht erreicht, allerdings zeigt sich für A + CHP derzeit ein Vorteil mit einer Hazard Ratio von 0,72 (p = 0,0424).5
Romidepsin + Lenalidomid: In diese Phase-II-Studie wurden unbehandelte PTCL-Patienten eingeschlossen (n = 29; medianes Alter 75 Jahre; 52 % männlich; 93 % Stadium III–IV). Hämatologische Nebenwirkungen ≥ Grad 3 waren Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie. Die ORR zeigte sich bei den 20 auswertbaren Patienten mit 75 % als vielversprechend; die 3-Jahres-PFS-Rate lag bei 36,2 % und die 3-Jahres-OS-Rate bei 51,3 %.6
ECHELON-1-Studie: In diese Phase-III-Studie wurden insgesamt 1.334 Patienten mit CD30-positivem Hodgkin-Lymphom (Stadium III oder IV) eingeschlossen. Die Patienten erhielten 1:1 randomisiert entweder eine Standardbehandlung nach dem ABVD-Schema (Doxorubicin 25 mg/m² + Bleomycin 10 Einheiten/m² + Vinblastin 6 mg/m² + Dacarbazin 375 mg/m²) oder eine Behandlung mit A + AVD (Brentuximab Vedotin 1,2 mg/kg anstatt Bleomycin). Das 5-Jahres-Update der Studie zeigt, dass die PFS-Rate bei PET2-negativen Patienten unter A + AVD signifikant höher war als unter ABVD (84,9 % vs. 78,9 %; HR 0,663; p = 0,004). Unter den PET2-positiven Patienten war die 5-Jahres-PFS-Rate im A +AVD-Arm numerisch höher als im ABVD-Arm (60,6 % vs. 45,9 %; HR 0,702; p = 0,229). Eine relevante Nebenwirkung unter A + AVD ist eine Polyneuropathie (PN). Nach 5 Jahren wies ein Großteil der Patienten, die zum Zeitpunkt der Primäranalyse eine PN aufwiesen, keine PN oder zumindest eine Verbesserung der PN auf. Bei 48 Patienten traten sekundäre Malignome auf (19 im A+AVD-Arm und 29 im ABVD-Arm).7
1 Hillmen P et al., EHA 2021; Abstract LB1900
2 Byrd JC et al., ASCO 2021; Abstract 7500
3 Kater A et al., EHA 2021; Abstract LB1902
4 Kastritis E et al., ASCO 2021; Abstract 8003
5 Domingo Domènech E et al., EHA 2021; Abstract EP506
6 Ruan J et al., ICML 2021; Abstract 055
7 Hutchings M et al., EHA 2021; Abstract S205