Dr. Christoph Kamhuber, Kardinal Schwarzenberg Klinikum, Schwarzach, spricht über das Management und die Behandlung von Patienten mit hämatologischer Grunderkrankung, die mit COVID-19 infiziert sind. Gerade bei Patienten mit lymphoproliferativer Erkrankung kommt es häufig zu einer Infektion mit COVID-19, die oftmals einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Auch Patienten mit Sichelzellanämie können häufiger an COVID-19 erkranken und einen schwereren Verlauf aufweisen.
Mittels passiver Immunisierung durch Plasma von genesenen COVID-19-Patienten scheint eine Rekonvaleszenz bei mit COVID-19-infizierten Patienten mit hämatologischer Erkrankung zu erreichen sein. Bei Patienten mit einem schlechten Intensivverlauf gibt es allerdings keine positiven Daten, Plasma anzuwenden. Bei indolenten Lymphomen kann die Therapie bei COVID-19 hinausgezögert werden (Rituximab und Bendamustin möglichst vermeiden, Ibrutinib wirkt zusätzlich antiinflammatorisch), hingegen ist eine Therapieverzögerung bei aggressiven Lymphomen, akuten Leukämien und Myelom nicht sinnvoll. Niedermolekulares Heparin ist in der prophylaktischen Dosis ausreichend, es bedarf keiner therapeutischen Dosis. Der Experte unterstreicht, dass eine Antikoagulation unbedingt notwendig ist und geht davon aus, dass diese künftig als Standardprozedere in der klinischen Routine eingeführt werden wird. Zudem hebt Kamhuber die Bedeutung der Telemedizin in der klinischen Praxis hervor.