Bispezifischer Antikörper Glofitamab

Der bispezifische Antikörper Glofitamab ist für das rezidivierte und refraktäre (r/r) diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) zugelassen und zeigt in einer Phase-I/II-Studie auch beim r/r Mantelzelllymphom (MCL) seine klinische Wirkung. Wie bereits am ASCO, wurden am EHA dieses Jahr die aktualisierten Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörpers, der über eine fixe Behandlungsdauer verabreicht wurde, in der bisher größten untersuchen Kohorte von mehrfach vorbehandelten MCL-Patient:innen (n = 61) präsentiert. Etwa die Hälfte der Patient:innen hatte bereits einen BTK-I (Bruton Tyrosin-Kinase-Inhibitor) erhalten. Nach einer Vorphase mit dem Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab (1000 mg oder 2000 mg) zur CRS(Cytokin Release Syndrom)-Prophylaxe, wurde die Dosis von Glofitamab alle 3 Wochen bis zu 12 Zyklen verabreicht. Bei einem medianen progressionsfreien Überleben (PFS) von 17,2 Monaten betrugen die Gesamtansprechrate (ORR) 85,0 % mit einer Rate an Komplettremissionen (CR) von 78,3 %. Die geschätzte 12-monatige DOCR-Rate (Dauer der kompletten Remission) lag bei 71,0 %, die 12-monatige DOR-Rate (Gesamtansprechzeit) bei 66,6 %. CRS-Ereignisse waren häufig (70,0 %), aber überwiegend niedriggradig (Grad 1/2: 58,3 %) und kamen in der Gruppe mit 2000 mg Obinutuzumab-Prophylaxe im Vergleich zur Gruppe mit 1000 mg (63,6% vs. 87,5 %) seltener vor. Post-hoc-Analysen ergaben, dass die Mehrzahl der Patient:innen mit einer Komplettremission am Behandlungsende (EOT, end of treatment) auch noch 15 Monate später am Leben waren (72,7%) und progressionsfrei (59,2 %).

Fazit: Für Patient:innen mit r/r Mantelzelllymphomen werden neue Behandlungsmöglichkeiten dringend benötigt. Glofitamab als zeitlich limitierte Immuntherapie mit überschaubarem CRS-Risiko zeigt in diesem Kontext ermutigende Ansprechraten, die über eine limitierte Behandlungsdauer hinaus stabil bleiben.