Zum Thema CAR-T-Zelltherapie gab es einige interessante Diskussions-Sessions und präliminäre Arbeiten, die aber doch am Ende auch aufhorchen lassen. Ein großes Thema ist stets die Sequenzierung der Therapien, bispezifische Antikörper vs. CART – diesbezüglich gab es noch nicht viel Neues, aber erneut eine konsensuelle Stellungnahme, wonach ein Patient, wenn möglich, sicherlich primär Richtung CAR-T zu planen sei, um dann ev. im weiteren Verlauf, wenn denn nötig, auf einen bispezifischen Antikörper umgestellt zu werden.
Erneut wurde von Paola Neri (Session 114) sehr schön auf die Bedeutung des „Bystander“-Immunsystems im Sinne des Microenvironments hingewiesen, welches einen massiven Einfluss auf das Erreichen einer anhaltenden Antwort auf T-Zell gerichtete Therapien hat, seien es CART Zell Therapiekonzepte aber auch bsAb. Speziell auf den Aspekt von „exhausted“- T Zellen wurde hingewiesen, die in der Gruppe der Non-Responder in solchen Therapiekonzepten signifikant erhöht ist.
Interessant zum Management von CART-Patient:innen war die Auswertung der ZUMA-24 Studie, die, ähnlich der Kohorte 6 der ZUMA-1-Studie, auf das Thema der prophylaktischen Kortikosteroid-Gaben Bezug nahm. In dieser Studie wurde auf Sicherheit und Effektivität von Axicabtagen ciloleucel (Axi-cel) mit prophylaktischen Kortikosteroidgaben bei Patient:innen mit r/r LBCL nach Versagen einer Therapielinie und anschließender CAR-T-Zelltherapie im Outpatient (ambulanten) Setting ausgerichtet (NCT05459571). Die Patient:innen erhielten am Tag vor der Infusion und an den Tagen 1-2 nach der Infusion prophylaktisches Kortikosteroid (Dexamethason 10 mg qd). Unter tgl. Monitoring von CRS und ICANS (oder auch anderen AEs, adverse events) für ≥ 7 Tage im ambulanten Setting wurden die Patient:innen bzgl. des primären Endpunkts − Erfassens von Inzidenz und Ausprägung von CRS und ICANS − analysiert. Sekundäre Endpunkte waren Zeit bis zum Auftreten der Nebenwirkungen, die Rate und Dauer der Hospitalisierungen, die daraus erwuchsen, ORR, CR und die Spiegel der CAR-T-Zellen gemessen im peripheren Blut. Insgesamt wurden 35 Patient:innen in die Studie rekrutiert und 30 behandelt. Medianes Alter 59 Jahre, medianes FU von 5 Monaten (Range 1-13). Die CRS und die ICANS (Grad 2) beliefen sich auf 53% bzw. 27% der Patient:innen, wobei lediglich 0 % CRS ≥ Grad 3 und 20 % ICANS ≥ Grad 3 (haupts. Aphasie und Konfusion) entwickelten. In 3 % der Pat. war jedoch Grad-4-ICANS detektiert worden mit Agitiertheit und Bewusstseinstrübung. Die mediane Zeit bis zum Auftreten der CRS- bzw. ICANS-Ereignisse war mit 4 Tagen respektive 7,5 Tagen angeben worden. 90 % der Patient:innen musste hierfür dann auch stationär aufgenommen werden. Die Gesamtansprechrate lag bei 83 % (95 % CI: 65-94) und die CR-Rate bei 67 % (95 % CI: 47-83). Die Rate der intensivmedizinisch zu versorgenden Patient:innen war bei 13 % (4 Patient:innen für die Dauer von 2-8 Tagen). Es konnte aber von den Autoren letztlich konkludiert werden, dass die Ansprechraten vergleichbar zu den pivotalen Studien waren (Kohorte 6 in ZUMA-1) und dass eine ambulante Versorgung sicher und möglich erscheint.