CARTITUDE-2-Studie, KOHORTE B

Ciltacabtagen autoleucel (Cilta-cel) beim Multiplen Myelom

Im Fokus stand heute die Präsentation von N. van de Donk mit dem Update der erwarteten CARTITUDE-2-STUDIE/COHORTE B. Diese Multikohorten-Ph2-Studie evaluierte die Wirksamkeit von Cilta-cel (Ciltacabtagen autoleucel; Carvykti®), eine anti-BCMA gerichtete CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom mit frühem Rezidivgeschehen. Im Unterschied zu vielen anderen, auch zugelassenen CARTs ist dieser CAR mit zwei BCMA erkennenden Einzel- Domänen ausgestattet.

Zulassungsstatus FDA, EMA: Diese CAR-T-Therapie hat von der FDA eine Bewilligung für die Therapie eines relapsiert/refraktären multiplen Myelom nach ≥4 Linien an Therapien (PI, IMiD & einen anti-CD38-Antikörper umfassend) erhalten; die EMA bewilligte diese bei ≥3 Linien an Therapien (unter den gleichen Voraussetzungen).

Kohorte B, die am EHA im Speziellen präsentiert wurde, umfasste Patienten mit einem frühen Rückfallsgeschehen nach initialer Therapie mit einem PI und IMiD, definiert als progredient innerhalb von 12 Monaten nach ASCT oder innerhalb von 12 Monaten vom Start der Anti-Myelom-Therapie gerechnet, für jene Patienten, die keiner ASCT zugänglich waren. Die aktuellen Daten umfassten ein medianes Follow-up von 13,4 Monaten (Range 5,2-21,7 Monate) von 19 Patienten mit einer ORR von 100% (95CI; 82,4-100), vertieftem Ansprechen über die Zeit (ähnlich wie bereits beim ASH 2021 für die CARTITUDE-1-Studie gezeigt werden konnte) mit hier ≥CR in 90%, ≥VGPR in 95% der Fälle. 93,3% der Patienten hatten eine MRD-Negativität (Threshold 10-5; 95% CI; 68,1-99,8). Die mediane DOR (duration of response) wurde nicht erreicht, die 12-Mo-PFS-Rate lag bei 89,5% (95%CI; 64,1-97,3). Ebenso überraschend die Sicherheitsaspekte, wonach nur 5% ein Grad-3/4-CRS entwickelten und keinerlei schwerwiegende ICANS festgestellt wurden. Interessant ist zu bemerken, dass die nicht-ICANS-typischen Veränderungen, welche als Parkinsonismus bezeichnet wurden, von 6% in CARTITUDE-1 auf <0,5% in CARTITUDE-2 gesenkt werden konnten. Gelungen ist dies durch eine deutliche Reduktion des „Tumorbulks“ vor Start der CAR-T-Therapie und wurde damit in Einklang gebracht.

Von diesen CARTITUDE-2-Ergebnissen wurde postuliert, dass die sehr guten Ansprechraten eine weitere Erforschung in früheren Linien erforderlich macht.

Plenary Session II, Immuntherapie mit CARTs and BiTES

Abschließend in der Plenary Session II lieferte Prof. H. Einsele eine sehr schöne Zusammenfassung des gesamten Feldes der aktuellen Immuntherapeutischen Ansätze und diskutierte sehr intensiv die Wertigkeiten sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Therapiemodalitäten (BiTES und CARTs). Er zeigte auf, wie die Arbeitsgruppe um Mestermann K. zeigen konnte, wie ein TKI (Dasatinib) sowohl in vitro wie auch in vivo ein Abschalten der überaktiven CAR-Ts ermöglicht, mit dem Unterschied, dass dies anders als durch Dexamethason ohne deren numerische Reduktion gelingt. Er betonte die Bedeutung und den Stellenwert der BiTEs, von den vorliegenden (Mosunetuzumab, Glofitamab, Blinatumomab, Teclistamab, Elranatamab für die jeweiligen Indikationen) und von kommenden bispezifischen Antikörpern. Dennoch hob er hervor, dass die CAR-Ts derzeit die längsten Follow-up-Daten liefern und in den aktuellen Auswertungen auch die besseren Ansprechraten. Zu bedenken sei auch das Potential der CAR-T s, eine längerfristige Neutropenie auszulösen, aber auch BiTES verursachen zu einem beträchtlichen Anteil rekurrente schwere, vor allem virale Infekte, die es zu bedenken gilt. Die viel diskutierte Sequenz wurde als Frage am Ende des Beitrages aufgeworfen und lässt sich nur teilweise beantworten. H. Einsele verwies primär auf die Robustheit der CAR-T-Daten und würde zum heutigen Zeitpunkt den CAR-T-Therapien den Vorzug geben, da auch eine Nachbehandlung mit BiTEs post CAR-T mehrfach mit Erfolg belegt ist. Man läuft in umgekehrter Reihenfolge doch Gefahr durch den selektiven Druck einen Antigenverlust zu riskieren und somit die Grundlage für eine erfolgreiche CAR-T-Therapie.