CLL12-Studie: Am EHA wurden finale Daten zur Fragestellung präsentiert, ob eine frühe Behandlung asymptomatischer CLL-Patient:innen im Binet-Stadium A mit Risikofaktoren Sinn macht. Die Antwort auf Basis des Gesamtüberlebens dieser Studie mit insgesamt 363 Patient:innen, die in „Watch & Wait“ versus Ibrutinib randomisiert wurden, lautet „nein“. Im Videostatement analysiert Professor Staber die Hintergründe dieser Studie. Abgesehen von 3 Richter-Transformationen im Placebo-Arm, bei denen eine frühe Intervention wohl Sinn gemacht hätte, dürfte sich aus Sicht eines Überhangs anderer potentiell schwerer Nebenwirkungen – trotz besseren progressionsfreien Überlebens im Ibrutinib-Arm – derzeit an den bestehenden allgemeinen Empfehlungen nichts ändern.
CLL14-Studie, Update über 6 Jahre: Die Studie untersuchte Venetoclax-Obinutuzumab im Setting der CLL-Erstlinientherapie bei stark komorbiden Patient:innen und kann aktuell auf ein Follow up von mehr als 6 Jahre verweisen. Der Vorteil ist in allen Wirksamkeitsparametern evident. Neu ist die Feststellung eine längeren Gesamtüberlebens, knapp an der Signifikanzgrenze (p = 0,052). D.h. man kann als wertvolle Take-Home-Message auch bei Patient:innen mit Risikofaktoren wie dem IGHV-Mutationsstatus – Wildtyp-Patient:innen haben die schlechtere Prognose – einen Überlebensvorteil erzielen.
MURANO-Studie, finale Daten nach 7 Jahren: Die finalen Daten dieser Studie zur Zweitlinientherapie mit Venetoclax-Rituximab zeigen nach 7 Jahren Nachbeobachtung eine Gesamtüberlebensrate von rund 70%, was in der Rezidivsituation ein doch beachtliches Ergebnis ist. Median time to next treatment: 63 Monate mit Venetoclax-Rituximab vs. 24 Monate mit Bendamustin-Rituximab. Interessant an der Studie ist weiters die Auswertung einer kleinen Subgruppe von 34 Patient:innen mit Risikofaktoren, die eine erneute Behandlung von Venetoclax-Rituximab erhalten haben, und bei denen mit diesem Vorgehen neuerlich ein Erfolg, z.T. mit MRD-negativer Erkrankung (bei 8 Patient:innen), möglich war.