Highlights bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)
16. Juni 2020
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Obinutuzumab + Venetoclax: Die CLL14-Studie ergab ein hoch-positives Ergebnis für die Kombinationstherapie aus Obinutuzumab+Venetoclax gegenüber Obinutuzumab+Chlorambucil (PFS: HR 0,31). Im längeren Follow up zeigt sich aktuell ein „safety signal“: Überraschenderweise wurde eine höhere Anzahl an sekundären Neoplasien festgestellt (17% vs. 10% im Kontrollarm). Das Ergebnis wird allerdings noch im Detail weiter beobachtetet werden müssen. Was die Effektivität betrifft, so ist sowohl die Tiefe der Remission als auch die Remissionsdauer im längeren Follow-up eindrucksvoll. Mit NGS wurde hochsensitiv die minimale Resterkrankung gemessen, wobei sich zeigt, dass 2 Jahre nach Therapieende immer noch knapp 60% der Patienten MRD-negativ waren. D.h. die tiefe, MRD-negative Remission bleibt über lange Zeit erhalten.
CLL2-GIVe-Studie: Die prospektive Phase-II-Studie evaluiert ein Therapieregime aus Ibrutinib, Obinutuzumab und Venetoclax bei fitten/unfitten CLL-Hochrisikopatienten mit del(17p)/TP53-Mutation als Erstlinientherapie. Smart an diesem Studiendesign ist, dass die MRD-Messung für die weitere Therapie ab einem Jahr als entscheidendes Kriterium herangezogen wird. Die Therapiedauer mit Venetoclax ist für ein Jahr anberaumt. Obinutuzumab wird über 6 Zyklen verabreicht. Ab dem 1 Zyklus wird Ibrutinib mit verabreicht und kann ab dem 15. Zyklus gestoppt werden, wenn zu vorbestimmten Zeitpunkten (Zyklus 9 und 12) eine MRD-Negativität erreicht wurde. Erste Daten zeigen, dass über 80% der Hochrisikopatienten mit der Therapiekombination eine MRD-Negativität im peripheren Blut erreichen. Take Home Message: Die Triple-Kombination ist bei dem exponierten Risikokollektiv mit del17/TP53-Mutation sehr vielversprechend.
CAPTIVATE-MRD-Kohorte: Es handelt sich um eine internationale Phase-II-Studie zur Kombination des bcl-2-Inhibitors Venetoclax mit dem BTK-Inhibitor Ibrutinib über zunächst 12 Zyklen (nach einer Ibrutinib-lead-in-Phase über 3 Zyklen). Danach erfolgt je nach MRD-Status eine Randomisierung in Placebo vs. Ibrutinib (oder intensiviert: Ibrutinib+Venetoclax). Vorgestellt wurde die MRD-Kohorte mit dem eindrucksvollen Ergebnis, dass bei 75% der Patienten eine MRD-Negativität im But erreicht wurde (bei 72% im Knochenmark). Weiters zeigte sich, dass durch die „Lead in“-Phase mit Ibrutinib Hospitalisierungen weniger häufig erforderlich waren (aufgrund einer Reduktion des Tumorlyse-Syndroms).
Videostatement: Assoc.-Prof. Priv.-Doz. DDr. Philipp Staber
Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien