IKEMA-Studie – neue Option im fortgeschrittenen Setting

In den Late-Breaking-Abstracts präsentierte Prof. Philippe Moreau erste Ergebnisse der IKEMA-Studie, welche Isatuximab in Kombination mit Carfilzomib/Dexamethason versus Carfilzomib/Dexamethason allein vergleicht. Insgesamt wurden 302 Patienten mit im Median zwei Vortherapien ausgewertet. Etwa 25% der Patienten in beiden Therapiearmen wiesen eine Hochrisikozytogenetik auf, etwa 30 % der Patienten in beiden Gruppen waren Lenalidomid refraktär.

Ergebnisse: Im Isa-Kd-Arm mussten deutlich weniger Patienten die Therapie aufgrund von Progression oder Nebenwirkungen abbrechen (37,4% vs 53,7%). Mit einem medianen Follow up von aktuell 20,7 Monaten zeigt sich für Isa-Kd eine signifikante Verbesserung des medianen PFS im Vergleich zu Kd allein (NR versus 19,15 Monate). Daraus ergibt sich eine Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 47% durch die Zugabe von Isatuximab. Dieser Vorteil zeigte sich konsistent in allen Subgruppen, also auch für Patienten mit Hochrisikozytogenetik, älter als 65 Jahre und mit renaler Insuffizienz. Die ORR (overall response rate) war in beiden Armen mit 80% vergleichbar hoch, allerdings führte die Kombination mit Isatuximab zu einem besseren und tieferen Ansprechen: best overall response ≥ VGPR oder besser 72,6% vs 56,1%; MRD Negativität 29,6% vs 13% in der ITT (Intention to Treat)-Population. Zudem zeigte sich eine evidente Verlängerung der Zeit bis zur nächsten erforderlichen Behandlungslinie.

Zwar fanden sich deutlich mehr Nebenwirkungen vom Schweregrad ≥ 3 im Isa-Kd-Arm, insbesondere Infektionen der oberen Atemwegen und Zytopenien; diese führten aber nicht zu vermehrten Therapieabbrüchen. Die Rate an höhergradigen kardialen Nebenwirkungen lag in beiden Therapiearmen vergleichbar niedrig bei etwa 4%. Isatuximab-assoziierte Infusionsreaktion ≥Grad 1-2 traten meist im Rahmen der ersten Applikation auf und waren gut beherrschbar.

Klinische Relevanz: Da die Lenalidomid-Erhaltungstherapie nach autologer Stammzelltransplantation ein etablierter Therapiestandard ist, sind viele Myelompatienten ab der zweiten Therapielinie bereits Lenalidomid-refraktär. Schon in der CANDOR-Studie konnte gezeigt werden, dass durch Zugabe des monoklonalen Anti-CD38-Antikörpers Daratumumab zu Carfilzomib bei Lenalidomid-refraktären Patienten ein sehr gutes Therapieansprechen erreicht werden kann. Isatuximab wurde als weiterer Anit-CD38-Antikörper rezent in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason im relapsierten/refraktären Setting ab der dritten Therapielinie zugelassen. Die heute in den Late Breaking Abstracts gezeigten Daten werden hoffentlich dazu führen, dass uns Isatuximab bereits ab der zweiten Linie und in weiteren Kombinationen als Therapiestandard im relapsierten/refraktären Setting zur Verfügung steht.

ISATUXIMAB PLUS CARFILZOMIB AND DEXAMETHASONE VS CARFILZOMIB AND DEXAMETHASONE IN RELAPSED/REFRACTORY MULTIPLE MYELOMA (IKEMA): INTERIM ANALYSIS OF A PHASE 3, RANDOMIZED, OPEN-LABEL STUDY. Philippe Moreau et al., EHA25 virtual, LB2603