Die Phase-III-DREAMM-8-Studie untersuchte Belantamab Mafodotin (B) plus Pomalidomid (P) und Dexamethason (d) vs. PVd in RRMM-Patient:innen, die zuvor zumindest ≥ 1 Therapielinie erhalten haben. 155 Patient:innen wurden in den BPd-Arm, 147 Patient:innen in den PVd-Arm randomisiert, 25 % im BPd-Arm, 29 % im PVd-Arm hatten davor eine Anti-CD38-Therapie erhalten. Alle Patient:innen waren Lenalidomid-exponiert. Nach einem medianen Follow-up von 21,78 Monaten zeigte sich ein medianes PFS von NR vs. 12,7 Monate, eine objektive RR von 77 % vs. 72 %, eine mediane DOR von NR vs. 17,5 Monate zugunsten von BPd vs. PVd. Auch im PFS2 gab es einen signifikanten Benefit für BPd mit NR vs. 22,4 Monate für PVd. Darüber hinaus zeigte sich bereits ein Trend zu einem verbesserten OS mit einer HR von 0,77 zugunsten von BPd. Nebenwirkungen wurden im BPd-Arm insgesamt zu 99 % berichtet, dagegen im PVd Arm zu 96 %. Okuläre Nebenwirkungen fanden sich unter BPd zu 89 %, unter PVd zu 30 %. Hauptsächlich handelte es sich dabei um Visusverschlechterung und trockene Augen. Okuläre Toxizität trat insbesondere in den ersten 3 Monaten vermehrt auf und ließ sich in den meisten Fällen durch Dosis- und Intervallanpassungen bessern. Zudem wurden unter BPd mehr Infektionen als unter PVd beobachtet (82 % vs. 60 %). 15 % im BPd und 12 % im PVd Arm brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.
Im klinischen Alltag hat Belantamab-Mafodotin im relapsierten Setting sehr gute und auch anhaltende Wirksamkeit bewiesen. Limitierend für die Therapiefortführung zeigten sich jedoch insbesondere die okulären Nebenwirkungen, welche mit teilweise erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergingen und häufig zu Therapieabbrüchen führten. DREAMM-8 verdeutlicht noch einmal sehr klar die Effektivität dieser Substanz und zeigt, dass Bela-Maf mit entsprechenden Dosis- und Intervallanpassungen eine potente und auch sichere Behandlungsoption darstellen kann.
DREAMM-7 ist eine Phase-III-Studie, welche BVd versus DVd bei Patient:innen mit RRMM und ≥ 1 Vortherapien vergleicht. 494 Patient:innen wurden 1:1 randomisiert und erhielten entweder BVd, wobei Bela-Maf mit 2,5 mg/kg alle 3 Wochen, Bortezomib 2x/Woche bis Zyklus 8 und Dexamethason mit 20 mg am Tag vor und nach Bortezomib verabreicht wurde. Daratumumab wurde mit 16 mg/kg in den ersten 3 Zyklen 1x wöchentlich, im Zyklus 4-8 alle 3 Wochen und ab Zyklus 9 alle 4 Wochen verabreicht. Mit einem medianen Follow-up von 28,2 Monaten zeigte sich ein medianes PFS von 36,6 Monaten für BVd und von 13,4 Monaten für DVd, eine ORR von 82,7 % für BVd und von 71,3 % für DVd. Die mediane DOR betrug 35,6 Monate unter BVd und 17,8 Monate für DVd. Das OS war in beiden Armen noch nicht erreicht, allerdings mit einem deutlichen Trend für BVd mit einer HR von 0,57. Grad 3-4 Nebenwirkungen wurden zu 90 % für BVd und zu 67 % für DVd beobachtet. Okuläre Toxizitäten wurden zu 79 % für BVd und zu 29 % für DVd dokumentiert. Mittels Dosisanpassungen zeigten sich diese zum überwiegenden Teil reversibel und führten zu keinen Therapieabbrüchen.
Mit DREAMM-7 steht eine weitere aktuelle Phase-III-Studie zur Verfügung, die den Einsatz von Belantamab-Mafodotin im relapsierten Setting aufgrund der klar überlegenen Wirksamkeit unterstützt. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Substanz liegt in der einfachen und verhältnismäßig preiswerten Applikation. Entscheidend für die erfolgreiche Anwendung in der klinischen Praxis ist die rechtzeitige Dosisanpassung an okuläre Nebenwirkungen. Inwiefern in weiterer Zukunft bispezifische Antikörper mit günstigerem Nebenwirkungsprofil hier eine Alternative darstellen, ist Gegenstand laufender Studien.