Die bei MDS nicht zugelassenen TPO-Agonisten Eltrombopag und Romiplostim werden off label bei MDS mit Thrombozytopenie eingesetzt. Eine im Rahmen des EMSCO-Netzwerks durchgeführte prospektive Phase-2-Studie (EUROPE) untersuchte den Vorhersagewert diverser Biomarker bezüglich der Effizienz einer Romiplostim-Therapie.
77 Niedrigrisiko-Patienten (IPSS low oder intermediate 1, <5% Knochenmarksblasten) mit Thrombozytenzahlen ≤30 G/l bzw. ≤50 G/l und Blutungsanamnese wurden eingeschlossen.
42% sprachen mit HI-P nach IWG an, nach 16 Wochen hatten 4% bzw. 9% zusätzliches Ansprechen im Sinne HI-N und HI-E. Ein früheres, retrospektiv entwickeltes prädiktives Modell aus TPO-Spiegel und Transfusionsbedarf konnte nicht bestätigt werden (primärer Studienendpunkt), jedoch aus den Daten prospektiv ein neues Modell entwickelt werden. Bei SRSF2-mutierten Patienten war die Responsewahrscheinlichkeit höher (65%% vs. 33%), die VAF änderte sich jedoch unter Therapie nicht. Mit einem neuen Modell aus Thrombozytenzahlen, SRSF2-Mutationsstatus sowie Hämoglobinspiegel (Schwellenwert 11,4 g/dl) konnte eine 70%-ige Genauigkeit in der Vorhersage des Ansprechens auf Romiplostim erreicht werden.
Bedeutung für die Praxis
Die mögliche Effizienz und Sicherheit von TPO-Agonisten bei MDS, hier mit Romiplostim, wurde in dieser Studie erneut gezeigt. Ein aussagekräftiger randomisierter Vergleich steht nach dem Abbruch der initialen Studien aus (wegen zunächst vermuteter, aber danach nicht bestätigter erhöhter Transformationsrate). Umso wichtiger ist ein prädiktives Modell für das Ansprechen. Im vorliegenden Beitrag werden klinische und molekulare Marker zur Responsevorhersage für Romiplostim bei LR-MDS präsentiert, ein wesentlicher Parameter ist der SRSF2 Mutationsstatus. Dies betont erneut die Notwendigkeit, auch bei LR-MDS Patienten ein genetisches Profil bei Diagnosestellung zu erstellen.
EMSCO, European Myelodysplastic Syndromes Cooperative Group