Ibrutinib in Kombination mit Bendamustin/Rituximab als Erstlinientherapie bei nicht für Hochdosistherapie geeigneten Patient*innen mit Mantelzelllymphom mit deutlichem PFS aber ohne OS Vorteil gegenüber Bendamustin/Rituximab
Die bereits in Vollpublikation (Wang et al., NEJM 03 June 2022) vorliegende SHINE-Studie wurde am EHA präsentiert. In der randomisierten doppelblind placebokontrollierten Studie wurde bei älteren und nicht für Hochdosistherapie und autologe Stammzelltransplantation geeignete Patient*innen mit Mantelzelllymphom als Erstlinientherapie die Standardtherapie Rituximab/Bendamustin (BR) mit der experimentellen Therapie BR + Ibrutinib verglichen. Die BTKI-Therapie wurde bis zum Progress oder Intolerabilität verabreicht. 262 Patient*innen wurden in den Standardarm, 261 in den experimentellen Arm randomisiert. Der primäre Endpunkt PFS wurde eindrucksvoll erreicht: Nach einem medianen Follow-up von 84,7 Monaten lag das mediane PFS im Ibrutinib-Arm bei 80,6 Monaten versus 52,9 Monaten im Standardarm (HR für Progress oder Tod 0,75; 95% KI 0,59 – 0,96; p = 0,01). Im Gesamtüberleben (OS) wurde kein Unterschied detektiert. Die mediane Ibrutinib-Einnnahme lag bei 24 Monaten, im BR-Arm erhielten (lediglich) 38,7% als Zweitlinientherapie einen BTK-Inhibitor. Vorhhofflimmern trat bei 13,9% der Patient*innen im Ibrutinib-Arm auf und bei 6,5% im Placebo-Arm, ansonsten zeigten sich ein ähnliches Sicherheitsprofil in beiden Therapiearmen.
Fazit
Neuerlich zeigt sich das Dilemma eines PFS-Vorteils ohne OS-Benefits bei Erstlinien-NHL-Studien. Auf Grund der erhöhten Toxizität und dauerhaften Ibrutinib-Therapie scheint sich die Kombination Ibrutinib/Bendamustin/Rituximab vorerst nicht als neuer Standard zu etablieren.