Zweitlinientherapie für eporefraktäre transfusionsbedürftige Patienten mit Ringsideroblasten
Erstmals steht mit Luspatercept für eporefraktäre transfusionsbedürftige Niedrigrisiko-MDS-Patienten (zwar nur für das Susbset mit Ringsideroblasten) eine Zweitlinientherapie zur Verfügung. Posterpräsentationen am EHA boten weitere Analysen aus der zulassungsrelevanten MEDALIST-Studie. In der Gesamtstudienpopulation war eine Transfusionsunabhängigkeit ≥ 8 Wochen (primärer Endpunkt) mit 47,1% für Luspatercept versus 15,8% für Placebo berichtet worden (ASH 2019), nach IWG-Kriterien bestand ein klinischer Benefit über 83,6 Wochen. Der am EHA präsentierte Vergleich des Ansprechens bei Patienten mit hoher Transfusionslast (≥6 Units/8 Wochen) gegenüber niedrigerer Transfusionslast zeigt für das Erreichen eines Hematologic Improvement (IWG) keinen signifikanten Unterschied; beim strikten Endpunkt Transfusionsunabhängigkeit ≥ 8 Wochen sind die Ansprechraten bei hoher Transfusionslast geringer, aber weiterhin höher als bei Placebo. Patienten mit hoher Transfusionslast können wenn auch in geringerem Ausmaß Reduktionen der Transfusionshäufigkeit erzielen. Die Dosissteigerung erlaubt einen erweiterten Response vorwiegend bei Patienten mit niedriger Transfusionslast. Die generell gute Verträglichkeit der Substanz wurde bestätigt.
Bedeutung für die Praxis: Diese Daten bieten die Grundlage für die Entscheidung für einen ersten Einsatz von Luspatercept bei transfusionsbedürftigen eporefraktären MDS-Patienten mit Ringsideroblasten. Interessant werden weitere Daten für die Auswahl geeigneter Patienten in diesem Setting und zukünftige Studien zur weiteren Entwicklung der Substanz (andere MDS-Formen, Kombinationstherapien etc.) sein.