Die Highlights fokussieren sich sowohl auf die Erstlinientherapie beim multiplen Myelom als auch auf die neuen Optionen im rezidivierten und refraktären Setting.
In der Erstlinientherapie ganz vorne steht die CASSIOPEIA-Studie mit Daratumumab-basierter Induktion (D-VTD vs. VTD), dann Transplantation gefolgt von Konsolidierung und Erhaltung.
Professor Heinz Ludwig: „Erwartungsgemäß – muss man sagen – wurde das primäre Studienziel, nämlich eine Erhöhung der MRD-Rate, mit Daratumumab erreicht. Sie liegt mit Daratumumab (D-VTD) bei 63%, mit VTD bei 43%. Das schlägt sich in einer besseren Gesamtansprechrate nieder und übersetzt in ein längeres PFS. Das Ergebnis ist bemerkenswert, weil es ein Türöffner ist für eine Kombinationstherapie aus Antikörper und Chemotherapie-Backbone bei jungen transplantationsgeeigneten Patienten. Ich denke diese Kombination wird sich je nach Möglichkeit der Gesundheitssysteme in den verschiedenen Ländern sehr schnell umsetzen. Aus meiner Sicht ist es die Therapie der Wahl.“
Die Ansprechraten lagen bei über 90%. Wenn man nun, wie aus der kleineren Griffin-Studie hervorgeht, Daratumumab mit VRD kombiniert, dann ist eine Remissionsrate von 100% zu erzielen, und dass ist auch der nächste logische Schritt, sagt Professor Ludwig, eine Phase-III-Studie ist bereits am Weg: „Das wird die Zukunft der klinischen Praxis“.
Bei den älteren Patienten gab es keine wesentlichen Innovationen, aber ein Follow up der MAIA-Studie mit Daratumumab (D-Rd), das laut Professor Ludwig fantastische Ergebnisse zeigt mit einer Verbesserung des progressionsfreien Überlebens um 50% gegenüber Rd.
Besonders erfreulich sind für Professor Ludwig Entwicklungen bei relapsierten Patienten. So wird ein monoklonaler Antikörper nunmehr in einer Phase-III-Studie untersucht, nämlich Isatuximab + POM-Dex. vs. POM-Dex in der ICARIA-Studie bei Patienten mit zumindest zwei oder mehr Vortherapien.
Professor Heinz Ludwig: „In der Studie hat sich die Antikörper-basierte Kombinationstherapie als äußerst erfolgreich herausgestellt, sowohl bei der Responserate als auch beim PFS. Letzteres konnte von 6,5 Monate auf 11,5 Monate erhöht werden (HR 0,6). Wichtig ist auch, dass diese Kombination bei Patienten sowohl der Standard- wie auch Hochrisikogruppe wirksam ist. Alle Patienten waren mit Lenalidomid vorbehandelt.“
Melflufen – ein modifiziertes Melfalan
Diese neue Substanz reichert sich insbesondere in den Myelomzellen an, wo es durch Aminopeptidasen aktiviert wird und dadurch speziell in den Tumorzellen wirksam ist. Daten zeigen in Kombination mit Dexamethason Remissionsraten von 33% bei umfangreich vorbehandelten Patienten.
Weitere neue Substanzen werden von Professor Ludwig vorgestellt, z.B. eine neue Variante der IMiDs, vertreten durch Iberdomid, das zusätzlich eine Proteasomen-hemmende Wirkung entfaltet. Last not least wird auf den bispezifischen BCMA-CD3-Antikörper eingegangen, der T-Zellen an die Myelomzellen heranführt und eine Immunantwort auslöst. Bei umfangreich vorbehandelten Patienten wurden damit Ansprechraten von etwa 70% erreicht.