Potentielle Prädiktoren einer Verschlechterung der LVF nach Mitralklappenoperation

Kislitsina ON et al., Chicago, USA, Abstract # P3522

Bei Patienten mit höhergradiger primärer Mitralinsuffizienz (MI) ist eine subklinische linksventrikuläre (LV) Dysfunktion oftmals verschleiert und schwierig zu detektieren. Erst nach Korrektur des Vitiums kommt es bei solchen Patienten zu einer (zumindest echokardiographisch) manifesten Einschränkung der Linksventrikelfunktion (LVF).
Kislitsina et al nahmen dies zum Anlass, bei 520 Patienten, die sich einer Mitralklappenoperation wegen höhergradiger primärer MI (98 % davon waren Mitralrekonstruktionen) unterzogen, potentielle Prädiktoren einer postoperativen Verschlechterung der LVF (genauer: der Auswurffraktion) zu finden. Es zeigte sich, dass eine postoperative Verschlechterung der LVF allen voran bei jenen Patienten auftrat, die präoperativ erhöhte Pulmonalisdrücke oder Zeichen der Dilatation des linken Vorhofs (LA) bzw. LV aufwiesen. Insbesondere ist jedoch zu erwähnen, dass der präoperative globale LV-Strain den „etablierteren“ Parametern (Auswurffraktion bzw. endsystolischer Diameter) in seiner Prädiktivität überlegen war. Zwar zeigte sich bei Patienten mit postoperativer LV-Dysfunktion eine erhöhte Inzidenz von Komplikationen (insbesondere Pneumonien, Nierenversagen und Arrythmien), die 30-Tage-Mortalität wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst. Von Bedeutung erscheint auch die Beobachtung, dass sich die LVF bei den meisten Patienten bei der ersten Kontrolle nach Spitalsentlassung wieder normalisiert hatte.

Bedeutung für die Praxis: Bei Patienten mit höhergradiger primärer MI mit scheinbar guter LVF sollte nach Zeichen einer subklinischen LV-Dysfunktion gefahndet werden und, bei Vorliegen solcher Zeichen, die Indikation zur operativen Sanierung diskutiert werden.