Boriani G, Modena, IT; New ESC Guidelines
Die wichtigsten Empfehlungen der neuen Leitlinie Punkt für Punkt:
- Screening von Vorhofflimmern ist empfohlen für Patienten ≥ 65 Jahre, mit arterieller Hypertonie und mit Schlafapnoe-Syndrom durch regelmäßiges Puls fühlen oder auch durch 1-Kanal-EKGs („Wearables“)
- Strukturierte Charakterisierung des Vorhofflimmer-Patienten durch Beurteilung von Schlaganfallrisiko, Symptomen, Vorhofflimmer-Anfallshäufigkeit (burden), Substrat (z. B. Vorhofgröße)
- ABC-Behandlungspfad: Antikoagulation, bessere Symptom-Kontrolle (Rhythmus-/ Frequenz-Kontrolle), Comorbidity-Optimierung (Gewichtsabnahme, antihypertensive Therapie)
- Die Empfehlung bezüglich der oralen Antikoagulation (OAK) gemäß CHA2DS2-VASc-Score hat sich gegenüber den vorangegangenen Guidelines nicht geändert: 0 = low risk, keine Indikation zur OAK; bei einem Score von 2 (bei Männern) bzw. 3 (bei Frauen) ist eine Empfehlung zur OAK gegeben; bei einem Score von 1 (bei Männern) sowie 2 (bei Frauen) sollte eine OAK zumindest in Erwägung gezogen werden.
- NOAK sollten gegenüber Vitamin-K-Antagonisten bevorzugt verabreicht werden (außer bei Patienten mit mechanischer Herzklappe oder Mitralstenose)
- Evaluierung des Blutungsrisikos mittels HAS-BLED-Score bzw. engmaschigeres Follow-up bei erhöhtem Blutungsrisiko (≥ 3).
- Frequenzkontrolle: Bei einer reinen Herzfrequenzkontrolle im Vorhofflimmern sollte das Frequenzziel zumindest < 110/min sein.
- Antiarrhythmische Therapie: primäre Indikation sind die Beschwerden/Symptome des Patienten und somit die Verbesserung der Lebensqualität. Die Katheterablation ist den medikamentösen Antiarrhythmika bezüglich des Sinusrhythmus-Erhalts überlegen.
- Aggressives Risikofaktormanagement kann die Vorhofflimmer-Last nach einer Ablation signifikant reduzieren: Gewichtsabnahme, Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms, antihypertensive Therapie, Einschränkung des Alkoholkonsums