DANFLU-1: Hinweis auf Mortalitätsvorteil mit hochdosiertem Influenzaimpfstoff

DANFLU-1 ist eine pragmatische, open label, aktiv kontrollierte Studie, die ältere Personen zwischen 65 und 79 Jahren zu einer Hochdosis versus Standarddosis eines quadrivalenten Influenzavakzins randomisierte. Der hochdosierte Influenza-Impfstoff enthält viermal so viel Antigenmenge wie der Standardimpfstoff. Dabei wurde ein neues Studienkonzept angewendet.

Es handelt sich um eine Machbarkeitsstudie, die untersuchte, ob es möglich ist, eine randomisierte Studie an der dänischen Bevölkerung durchzuführen, bei der einerseits das administrative Gesundheitsregister als Datenquelle genutzt, und andererseits die Influenza-Vakzinstudie in das offizielle dänische Impfprogramm integriert wird. Es wurde die Infrastruktur eines privaten Impfanbieters für Rekrutierung, Einschluss, Randomisierung und Impfung verwendet. Für die Erhebung der Basisdaten, Follow-up und das Safety-Monitoring wurde das nationale Gesundheitsregister verwendet. Der primäre Endpunkt war die Machbarkeit der Studie und ob das Studienkollektiv repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist. Als sekundärer Endpunkt wurde die relative Effektivität des Vakzins untersucht.

Es wurden knapp 12.500 Patient:innen inkludiert: 6.245 wurden in die hochdosierte Influenzaimpfstoffgruppe und 6.232 in die Standardinfluenzaimpfstoffgruppe randomisiert. Das mittlere Alter war 71,7 Jahre, der Frauenanteil war rund 47 %. Die Register-basierte Datenerhebung war für 99,97 % der Teilnehmer:innen möglich. Die Basischarakteristika waren vergleichbar mit der dänischen Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe.  Rund 20 % hatten eine chronische kardiovaskuläre Erkrankung. Somit war der primäre Endpunkt erreicht.

Patient:innen mit der Hochdosisimpfung hatten 64,4 % weniger Hospitalisierungen aufgrund von Influenza oder Pneumonie (10 [0,2 %] vs. 28 [0,4 %]). Die Mortalität war bei Patient:innen der Hochdosisgruppe um 49 % geringer (21 [0,3 %] vs. 41 [0,7 %] Ereignisse). Es fand sich kein Unterschied hinsichtlich der Hospitalisierung aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen oder der Serious Adverse Events in den beiden Gruppen.

Der Studienautor Johanson betont, dass diese Studie nicht gepowert für diese Endpunkte war und die Ergebnisse daher nur hypothesengenerierend sind. Tor Biering Sorensen, der Senior Autor der Studie betonte in seinem Interview mit ESC-TV, dass nun eine ausreichend gepowerte, groß angelegte Studie geplant ist. Die erforderliche Studienpopulation wird mit 200.000 Teilnehmer:innen angenommen. Das erfolgreiche Studiendesign kann auch leicht auf andere Fragestellungen ausgeweitet werden.

Bedeutung für die Praxis: Die Reduktion der Hospitalisierungen und der Gesamtmortalität ist vielversprechend, auch wenn sie noch durch eine größere Studie bestätigt werden muss. Die Daten passen durchaus zu vorangegangenen Studien, die bereits einen besseren Impfschutz durch eine Hochdosisinfluenzaimpfung bei älteren Patient:innen gezeigt hatten. Bereits jetzt gibt es in einigen Ländern, wie z. B. Deutschland, die Empfehlung, ältere Patient:innen mit einem Hochdosis-Influenzavakzin zu impfen.

Frobert O, Orebro, Sweden; Hot Line