Heerspink H, Groningen, NL; Hot Line
Die randomisierte multizentrische DAPA-CKD-Studie untersuchte die Überlegenheit der Therapie mit Dapagliflozin (10 mg einmal täglich) gegenüber Placebo in 4.304 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (ungeachtet eines Typ-2-Diabetes; n = 67,5 %), die bereits eine stabile Basistherapie (mind. 4 Wochen) mit Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmer, oder Angiotensin-Rezeptorblocker (ARB) erhielten. Der kombinierte primäre Endpunkt definierte sich als Verschlechterung der Nierenfunktion (> 50 % anhaltende Abnahme der eGFR), de novo Nierenerkrankung im Endstadium oder Mortalität aufgrund von Nieren- oder Herzkreislauf-Erkrankung. Eingeschlossen wurde Patienten mit einer eGFR ≥ 25 und ≤ 75 mL/min/1,73m2 und Urinalbumin-Kreatinin-Verhältnis zwischen ≥ 200 mg/g und ≤ 5000 mg/g.
Die Phase-III-Studie wurde nach einer Routine-Zwischenanalyse aufgrund unerwartet hoher Wirksamkeit Dapagliflozins vorzeitig beendet. Während eines medianen Follow-up von 2,4 Jahren trat der primäre Endpunkt bei 197 Patienten im Dapagliflozin-Studienarm und 312 Patienten unter Placebo auf (HR: 0,61; 95% KI 0,51-0,72; p = 0,00000000028). Die Überlegenheit von Dapagliflozin hinsichtlich des primären Endpunkts war bei Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes übereinstimmend. Weiteres reduzierte Dapagliflozin alle drei sekundären Endpunkte: (1) Verschlechterung der Nierenfunktion oder Tod durch Nierenversagen (HR: 0,56; 95% KI 0,45-0,68; p < 0,0001); (2) Herzinsuffizienz-Hospitalisierung oder kardiovaskulärer Tod (HR: 0,71; 95% KI 0,55-0,92; p = 0,0089); und (3) Gesamtmortalität (HR: 0,69; 95% KI 0,53-0,88; p = 0,0035). Hinsichtlich Risiko- und Nebenwirkungsprofil zeigte sich keine Differenz zwischen Dapagliflozin und Placebo.
Bedeutung für die Praxis: Die Ergebnisse unterstreichen – neben dem Einsatz der SGLT-2-Inhibitoren bei Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz – das Potenzial der SGLT-2-Hemmung (bzw. von Dapagliflozin) als erweiterte Behandlungsmöglichkeit bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, ungeachtet des Vorliegen eines Typ-2-Diabetes.