McMurray J., Glasgow, UK, Hotline Session 1
In Studien bei Typ-2-Diabetikern zeigte sich mit SGLT-2-Inhibitoren u. a. eine Reduktion der Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz (HI). Diese schlossen primär Diabetiker mit erhöhtem CV-Risiko oder bekannter CV-Erkrankung ein. Bei einer geringen Anzahl von Patienten war eine HI bekannt, diese war allerdings nicht näher spezifiziert.
In der randomisierten kontrollierten Studie DAPA-HF erhielten 4.744 Patienten mit symptomatischer HI mit reduzierter Auswurffraktion (< 40 %) entweder Dapagliflozin 10 mg oder Placebo. Der kombinierte primäre Endpunkt, bestehend aus CV-Tod und Hospitalisierung oder dringender Behandlung aufgrund von HI wurde mit Dapagliflozin signifikant gesenkt, mit einer relativen Risikoreduktion von 26 %. Dieser positive Effekt war unabhängig von Diabetes als Begleiterkrankung und wurde vor dem Hintergrund einer „state of the art“ HI-Therapie (> 90 % ACE-Hemmer und Betablocker, > 70 % MRA) erreicht. Auch die sekundären Endpunkte inkl. Verbesserung der Lebensqualität und Mortalität wurden signifikant und konsistent verbessert. Dapagliflozin war mit keinem signifikanten Anstieg der untersuchten Nebenwirkungen assoziiert.
Bedeutung für die Praxis: Diese Studie bestätigt erstmals in einer spezifizierten HI-Kohorte einen spezifischen Effekt eines SGLT-2-Inhibitors auf das Outcome bei HI-Patienten. Damit entwickelt sich ein neuer eigenständiger Pfeiler der HI-Therapie. Weitere Studien mit SGLT-2-Inhibitoren bei HI laufen und werden zeigen, ob auch Patienten mit HI mit erhaltener Auswurffraktion von SGLT-2-Inhibitoren profitieren. Unbeantwortet bleibt die Frage nach dem pathophysiologischen Hintergrund. Neben der diuretischen Wirkung wurde rezent die Hypothese vertreten, dass die Produktion von Ketonen gefördert wird und diese vorteilhaft für den Herzmuskel sind.