Die eBRAVE-AF-Studie randomisierte 5.551 Patient:innen (mit Cross-over nach 6 Monaten) zu einem routinemäßigen Symptom-basierten Vorhofflimmer (VHF)-Screening versus einer e-Health-basierten Strategie. Die letztere bestand aus repetitivem 1-Minuten photophlethysmografischen Screening per Smartphone-App (Preventicus Heartbeats, Preventicus, Jena, Germany), gefolgt bei Auffälligkeiten von einem 14-Tage-EKG-Patch (CardioMem CM 100 XT, Getemed, Teltow, Germany). Einschlusskriterien: Versicherungsnehmer:innen einer großen Krankenkasse, Alter ≥ 50 Jahre, CHA2DS2-VASc ≥ 1 (bei Frauen ≥ 2). Ausschlusskriterien: VHF, orale Antikoagulation. Primärer Endpunkt dieser deutsch-österreichischen Studie war die Initiierung einer oralen Antikoagulation aufgrund von detektiertem VHF innerhalb von 6 Monaten (Einschluss 2/20 bis 7/21 mittels Anschreiben, ohne Arzt-Patienten-Kontakt). Klinisches Follow-up: 12 Monate mittels App-basiertem Fragebogen alle 4 Wochen.
Der primäre Endpunkt wurde in beiden Phasen (vor und nach Cross-over) erreicht, da in der Smartphone-App-Gruppe die Detektionsrate an VHF jeweils mehr als doppelt so hoch wie in der symptombasierten, konventionellen Gruppe war. Zu bemerken ist, dass die VHF-Detektionsrate in der e-Health Gruppe nur 1,7 % war (medianes Patientenalter 65 Jahre, CHA2DS2-VASc = 3) und, dass von den angeschriebenen Patient:innen 61.397 (> 90 %) nicht teilnahmen.
Bedeutung für die Praxis: Diese Studie liefert wichtige Daten, welche die Durchführbarkeit eines großflächigen VHF-Screenings via Smartphone-App in der älteren Bevölkerung belegt. Dabei zeigte sich die Überlegenheit der niederschwelligen, App-basierten Methode gegenüber dem konventionellen, rein symptombasierten Screening. Limitierend ist hier die relativ niedrigere VHF-Detektionsrate durch die teilweise nicht-kontinuierliche Methode und die selektive Bereitschaft an Screening-Maßnahmen teilzunehmen.
Bauer A, Innsbruck, Austria; Hot Line