SENIOR RITA: Invasive vs. konservative Behandlungsstrategie für ältere NSTEMI-Patient:innen

Ältere Patient:innen mit nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) stellen eine sehr diverse Population mit vielen begleitenden Problemen dar. Frailty, Komorbiditäten und kognitive Defizienz sind schwere Risikofaktoren. 50 % der NSTEMI-Patient:innen sind > 70 Jahre alt; nur 14 % der ≥ 85-Jährigen bekommen eine Koronarangiografie bei aktutem Koronarsyndrom (ACS).

Vorausgegangene Studien wie Italien Elderly ACS, After Eighty, MOSCA, 80+ study und Rincal hatten keinen Unterschied gezeigt.1

Die SENIOR RITA-Studie untersuchte, ob betagte NSTEMI-Patient:innen von akuten Koronarinterventionen profitieren. NSTEMI-Patient:innen > 75 Jahre wurden 1:1 zu Herzkatheter/perkutaner Koronarintervention (PCI) vs. Guideline-directed-medical-therapy (GDMT) randomisiert. Primärer Studienendpunkt war kardiovaskuläre Mortalität und non-fataler Myokardinfarkt nach 4,1 Jahren.

An der Studie nahmen 52 Zentren in England und Schottland teil. 1.518 Patient:innen wurden rekrutiert (eine:r von 5 gescreenten Patient:innen wurde eingeschlossen). Im invasiven Arm waren 753 Patient:innen, im konservativen Arm 765 Patient:innen; 45 % Frauen, 72 % ≥ 80 Jahre alt, der älteste Patient war 103 Jahre alt; 80 % waren prefrail, 60 % hatten einen Montreal Cognitive Assessment Sore (MoCa) < 26 (Normalbereich: > 26); medikamentöse Therapien waren ausgeglichen, Plättchenhemmer wurden in > 90 % gegeben, das mediane Follow-up betrug 4 Jahre. 50 % der Patient:innen hatten eine Multivessel Coronary Artery Disease, 50 % wurden komplett revaskularisiert.

Die Ergebnisse der SENIOR RITA-Studie zeigten, dass die PCI sicher ist und Myokardinfarkte reduziert (HR 0,75), ebenso wie spätere Revaskularisationen. Die PCI bei älteren Patient:innen mit Myokardinfarkt senkte aber nicht die Mortalität; wobei Mortalität möglicherweise nicht der richtige Endpunkt für Patient:innen 75+ ist.