STEEER-AF: Schlaganfallprävention und Rhythmuskontrolle

Die STEEER-AF-Studie untersuchte, wie Vorhofflimmern (VHF) derzeit behandelt wird und ob eine bessere Ausbildung des medizinischen Personals zu einer verbesserten VHF-Behandlung führt. Co-primäre Endpunkte waren die Adhärenz hinsichtlich aller Klasse I- und III-Empfehlungen der ESC für Schlaganfallprophylaxe und Rhythmuskontrolle, beides wurde nach 6–9 Monaten reevaluiert. In dieser prospektiven, Cluster-randomisierten Studie erhielt eine Gruppe des medizinischen Fachpersonals ein 16-wöchiges Training bzgl. der Schlaganfallprävention und Rhythmuskontrolle bei Patient:innen mit VHF, während die Kontrollgruppe kein zusätzliches Training erhielt.

Es wurden 1.732 Patient:innen (mittleres Alter: 68,9 Jahre [SD 11,9]; Frauen: 37,4 %; mittlerer CHA2DS2-VASc-Score: 3,2) in 6 europäischen Ländern und 70 Zentren eingeschlossen. Die Adhärenz aller Klasse I- und III-Empfehlungen der ESC war bei Einschluss mit 61 % bei der Schlaganfallprävention und 21 % bei der Rhythmuskontrolle relativ gering und, wie der Studienautor betonte, deutlich schlechter als erwartet. Die Guideline-Adhärenz für Schlaganfallprävention wurde nicht signifikant von 63,4 % auf 67,5 % in der Interventionsgruppe gesteigert, während sie in der Kontrollgruppe nur von 58,6 % auf 60,9 % anstieg (adjusted risk ratio [RR] 1,10; 95% KI 0,97–1,24; p = 0,13). Die Antikoagulationsrate war mit > 91 % in allen Gruppen und Indikationen bereits sehr hoch und konnte daher nicht signifikant weiter gesteigert werden. Bei der Rhythmuskontrolle konnte die Adhärenz in der Interventionsgruppe signifikant um 51 % gesteigert werden (von 21,4 % auf 33,9 %); in der Kontrollgruppe aber nur unwesentlich (von 20,5 % auf 22,9 %) (adjusted RR 1,51; 95% KI 1,04–2,18; p = 0,03).

Bedeutung für die Praxis: STEEER-AF zeigt, dass die Implementierung der Guidelines mangelhaft ist, durch spezifische Schulung aber verbessert werden kann. Als Resultat der STEEER-AF-Studie wurden in den soeben erschienen 2024 ESC-Guidelines neue Patienten-Behandlungspfade entwickelt, welche die Implementierung erleichtern sollen.