Hintergrund: Eine Androgendeprivation (ADT) während der primären Bestrahlung (RT) des Prostatakarzinoms wird in den Leitlinien empfohlen, und gilt als Standard of Care (SoC). Die Dauer ist variabel ja nach Risikoklassifikation. Bei einer postoperativen Bestrahlung als adjuvante oder salvageTherapie ist die Rolle der ADT zur RT jedoch nicht geklärt, und es gibt keine einheitlichen Empfehlungen. Dieser Arm der Studie beinhaltet Patienten im salvage RT Setting.
Studie: Es wurden insgesamt 2.839 Patienten randomisiert mit einem medianen PSA von 0,22ng/ml. Patienten erhielten entweder keine, 6 oder 24 Monate ADT zusätzlich zur RT. Es wurden keine vs. 6 Monate ADT verglichen bzw. 6 vs. 12 Monate. Das mediane Follow-Up lag bei 9 Jahren.
Ergebnisse: Es zeigte sich im Vergleich keine vs. 6 Monate ADT eine Verlängerung der Zeit bis zur salvage ADT (HR 0,54, 95%KI 0,42-0,70), jedoch keine Verbesserung des metastasenfreien- (MFS) oder Gesamtüberlebens (OS) in der 6 Monate ADT-Kohorte. Im Vergleich 6 vs. 24 Monate zeigte sich eine Verbesserung des MFS (HR 0,77; 95%KI 0,61-0,97), eine Verlängerung zur salvage ADT (HR 0,73; 95%KI 0,59-0,91), jedoch auch keine Verbesserung des OS in der Kohorte mit 24 Monaten ADT.
Fazit: Das MFS kann durch eine längere (24 Monate) ADT gegenüber nur 6 Monaten ADT verbessert werden. Im Gegensatz dazu zeigte eine 6 Monate ADT keine Verbesserung des MFS gegenüber keiner ADT. Weitere geplante Subgruppenanalysen werden helfen, die Ergebnisse besser zu interpretieren. Derzeit bleibt jedoch der Stellenwert und die ideale Dauer einer begleitenden ADT im salvage RT-Setting unklar.
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★
Quelle: Parker C et al., LBA9