Hintergrund: Patienten mit einem metastasierten UC haben ein schlechtes Gesamtüberleben. Dies gilt besonders für Patienten, die nicht auf eine platinbasierte Chemotherapie angesprochen haben. Daten für die Zweitlinientherapie mit Vinflunin oder Taxanen sind hinsichtlich der Verlängerung des Gesamtüberlebens nicht überzeugend, auch unter PD-1-/PD-L1-Inhibitoren zeigt nur eine Minderheit platinvortherapierten Patienten ein Ansprechen.
Ein vielversprechendes Medikament in der Behandlung des metastasierten Urothelkarzinoms nach Erhalt einer platinbasierten Chemotherapie und eines PD-1-/PD-L1 Inhibitors stellt Enfortumab vedotin (EV) da. EV ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das an das Oberflächenprotein Nektin–4 bindet, welches in Tumorzellen überexprimiert ist. Bei einer objektiven Ansprechrate von 44% und einem kompletten Ansprechen in 12 % der Patienten, resultierend in einem medianen Überleben von 6 Monaten, erhielt EV im Dezember 2019 die FDA-Zulassung.
Nun wurden erweiterte Daten der Kohorte 1 zu Gesamtüberleben (OS) und Sicherheit präsentiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 125 Patienten mit EV behandelt, mit einer bisherigen maximalen Therapiedauer von 27,3 Monaten. Bei einem medianen Alter von 69 Jahren, war mehr als ein Viertel älter als 75 Jahre, ein Drittel der Patienten hatte ein Urothelkarzinom des oberen Harntraktes, wobei nahezu alle Patienten (90%) viszerale Metastasen aufwiesen (40 % Leber).
Bei einem medianen Follow-Up von 22,3 Monaten, ergab sich ein beeindruckendes OS von mehr als 12 Monaten und ein Drittel er Patienten war nach 18 Monaten noch am Leben.
Bei insgesamt günstigem Risikoprofil, zeigte nun jeder fünfte Patient therapieassoziierte Nebenwirkungen, wobei der Anteil an relevanten Grad 3/4 -Nebenwirkungen sehr gering war (5%). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Allopezie, Fatigue und reduzierter Appetit und nur 12% der Patienten brach die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.
Conclusio: Auch die Langzeitergebnisse der EV-201 Kohorte 1 können die bereits publizierten Daten hinsichtlich des Ansprechens und Gesamtüberlebens unterstützen. Ein Drittel der Patienten lebte länger als eineinhalb Jahre verbunden mit einem insgesamt guten Nebenwirkungsprofil.
E-Poster 746P – O’Donell P et al., University of Chicago, Chicago, IL, USA
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★