Einleitung: Die Standardbehandlung für neu diagnostizierte metastasierte UC ist eine Cisplatin-basierte Chemotherapie. Jedoch sind ca. 50 % der Patienten nicht Cisplatin-fit. Diese Studie befasst sich mit cisplatin-unfitted Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom (UC) und FGFR-Mutation.
Material und Methoden: An die Phase-II-Studie NORSE werden Patienten mit metastasiertem UC eingeschlosen, die noch keine systemische Therapie erhalten haben, für Cisplatin-unfit sind und eine FGFR-Mutation oder -Fusion aufweisen. Die Patienten werden randomisiert und erhalten entweder den FGFR1-4-Tyrosinkinase-Inhibitor Erdafitinib oder Erdafitinib plus den PD-1-Inhibitor Cetrelimab. Die primären Endpunkte sind die Gesamtansprechrate (ORR) und die Evaluierung des Nebenwirkungsprofils.
Ergebnisse: Bislang wurden 53 Patienten randomisiert. Die ORR lag bei 68 % für die Kombinationstherapie gegenüber 33 % für die Erdafitinib-Monotherapie. Auch die Rate des vollständigen Ansprechens lag bei 21 % für die Kombination vs. 6 % für die Monotherapie. Die Nebenwirkungsanalyse ergab, dass das Profil der behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse bei Erdafitinib plus Cetrelimab ähnlich war wie bei Erdafitinib-Montherapie. Hyperphosphatämie war die häufigste Nebenwirkung in beiden Armen, gefolgt von Nagel-, Hautveränderungen sowie Augentoxizität. In der Kombinationstherapiegruppe gab es einen Todesfall aufgrund von respiratorischem Versagen, welches vermutlich auf Cetrelimab zurückzuführen war. Die Abbruchraten war in der Kombinationsgruppe höher (29 %) als unter Erdafitinib-Monotherapie (8 %).
Fazit: Die ORR von 68% für Erdafitinib plus Cetrelimab gehört zu den höchsten, die in der Erstlinienbehandlung von Patienten mit metastasiertem UC berichtet wurde, und liegt nahe an den 73% für Patienten, die in der EV-103-Studie mit Enfortumab-Vedotin plus Pembrolizumab behandelt wurden. Zudem ist die vollständige Ansprechrate von 21 % für Erdafitinib plus Cetrelimab die höchste, die bisher in diesem Setting berichtet wurde.
Interessanterweise stehen diese Ergebnisse im Gegensatz zur BISCAY-Studie, die Patienten nach paltinhaltiger Chemotherapie einschloss, jedoch verglichen mit der Monotherapie, eine geringere Ansprechrate für die Kombinationstherapie mit einem FGFR-Inhibitor plus PD-L1-Inhibitor festgestellte. Möglicherweise ist das Setting (Cisplatin-unfit vs. refraktär) und der Typ des FGFR-Inhibitors bzw. PD-1/L1-Inhibtors für diesen Unterschied verantwortlich.
Trotz dieser beeindruckenden Daten bleiben angesichts der geringen Fallzahl und des Fehlens von Daten zum progressionsfreien- und Gesamtüberleben diese noch abzuwarten.
Quelle: Powles T et al., Abstract #LBA27
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★☆ Praxisrelevanz: ★★☆