In diese multizentrische retrospektive Studie wurden 515 Patientinnen mit primärem Zervixkarzinom und intraoperativ detektiertem positivem Lymphknoten eingeschlossen. Alle Patientinnen zeigten präoperativ keinen Hinweis für suspekte Lymphknoten in der Bildgebung. Somit erhielt die erste Gruppe eine pelvine Lymphonodektomie, keine weitere Operation des Uterus und eine primäre Radiochemotherapie (Standardtherapie) und die zweite Gruppe eine pelvine Lymphonodektomie, eine radikale Hysterektomie und eine zusätzliche adjuvante Radio(chemo)therapie (experimentelle Therapie).
Ergebnisse: In dieser Studie zeigte sich kein Unterschied zwischen den zwei Gruppen bezüglich Rezidivrisiko (HR 1,15, p=0,45), Lokalrezidiv (HR 0,84, p=0,56) und Tod (HR 1,06, p=0.78). Die Daten bezüglich der Toxizität der jeweiligen Therapien ist aufgrund des retrospektiven Designs der Studie eher limitiert und nur sehr eingeschränkt beurteilbar.
Fazit: Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine weitere sehr große randomisierte Non-inferiority-Studie zu dieser Fragestellung extrem unwahrscheinlich. Die ABRAX-Studie zeigt keinen Vorteil einer komplettierenden radikalen Hysterektomie bei positiven Lymphknoten vor primärer Radiochemotherapie. Somit sollte bei Patientinnen mit intraoperativ detektierten positiven Lymphknoten die Operation abgebrochen werden und direkt eine primäre Radiochemotherapie durchgeführt werden.