Bereits eingangs als „practice changing“ angekündigte Daten eröffneten die zweite Presidential Session. LungART ist die erste europäische randomisierte Phase-III-Studie, die sich dem Stellenwert der postoperativen Radiotherapie (PORT) im histologischen gesicherten N2-Stadium widmet, eine klinisch relevante Frage, die bisher im prospektiven Setting de facto unbeantwortet war. Es erfolgte eine 1:1 Randomisierung von 501 Patienten mit NSCLC, Stadium III/N2 zu PORT (54 Gy/5,5 Wochen) versus Observanz nach kompletter Resektion und (neo-)adjuvanter Chemotherapie. Die auch aufgrund des Rekrutierungszeitraums von >10 Jahren lange erwarteten Daten zum primären Endpunkt widerlegten nun die Hypothese eines verbesserten Disease-Free-Survivals (DFS) durch PORT: Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 4,8 Jahren zeigte sich das DFS mit 30,5 Monaten für PORT versus 22,8 Monaten für den Kontrollarm nicht signifikant verlängert (HR 0,85, 95% CI 0,67-1,07, p=0,16). Das 3-Jahres-DFS lag bei 47,1% für PORT versus 43,8% ohne PORT. Bei vergleichbaren Gesamtüberleben (3-Jahres Overall Survival 66,5% für PORT versus 68,5% in der Kontrollgruppe), bestätigte sich nach PORT zwar eine fast 50%ige Risikoreduktion für mediastinale Rezidive bei jedoch unerwartet erhöhter Rate an Todesfällen als erstes DFS-Event (14,6% aller DFS-Events bei PORT und 5,3% in der Kontrollgruppe). Relevante Toxizität zeigte sich unter anderem im Bereich der langfristigen kardio-pulmonalen Nebenwirkungen mit Grad-III/IV-Events in 10,8% nach PORT versus 4,9% in der Kontrollgruppe.
Conclusio: Auch wenn spezifische Risikogruppen und technische Weiterentwicklung in der nachfolgenden Diskussion des Abstracts ein Thema waren und weiterhin offene Fragen darstellen, ist das Fazit dieser Studie, dass eine routinemäßige adjuvante Strahlentherapie aller N2-Patienten nicht mehr empfohlen werden kann.