In einer Phase-III-Studie Studie beim Nasopharynxkarzinom wurde die Frage gestellt, ob eine lokaltherapeutische Maßnahme, Strahlentherapie, nach Abschluss einer Systemtherapie im metastasierten Setting einen Vorteil bringen kann. Primär metastasierte Patienten hatten 3 Zyklen einer Chemotherapie mit Cisplatin-5FU erhalten und wurden, wenn sie darauf ansprachen, in die Studie randomisiert. Es gab somit eine Präselektion Chemotherapie-sensitiver Patienten. Diese haben dann weitere 3 Zyklen Systemtherapie erhalten, gefolgt von +/- Strahlentherapie. Im Ergebnis zeigte sich, dass Patienten, die zusätzlich eine Strahlentherapie erhielten, mit einem Überlebensvorteil profitierten. Auch die Rate an Komplettremission war mit dieser Strategie deutlich höher. Das Fazit für die Praxis lautet gemäß Professor Thorsten Füreder, „dass bei Patienten im metastasierten Setting, die sehr gut auf Chemotherapie ansprechen, durchaus eine anschließende Strahlentherapie überlegt werden kann“.
Eine Phase-II-Studie im lokal fortgeschrittenen Setting klassischer Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs (mit Ausnahme von Nasopharynxkarzinomen) ist der Frage nachgegangen, ob nichtresektable Hochrisikopatienten (schwere Raucher, Akoholabusus) von der Zugabe einer neuen Substanzklasse, des IAP-Inhibitors („Inhibitor of Apoptosis“) DEBIO-1143, zusätzlich zu einer Standard-Radiochemotherapie mit Hochdosis-Cisplatin profitieren. Primärer Endpunkt war die lokoregionäre Kontrolle nach 18 Monaten, die im experimentellen Arm um 20% höher war als im Standardarm – bei sehr guter Verträglichkeit der neuen Substanz. Somit handelt es sich laut Professor Füreder gerade bei einer Hochrisikopopulation um einen sehr vielversprechenden neuen Ansatz: „Wenn sich diese Ergebnisse in einer Phase-III-Studie bestätigen, dann könnte sich der Therapiestandard ändern.“
Eine Studie im rezidivierten/metastasierten Setting von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs hat sich älteren Patienten gewidmet, über 70 Jahre. Diese Patienten hatten ein geriatrisches Assessment und wurden anschließend in eine Fit-Studie inkludiert bzw. gab es auch eine Unfit-Studie. Fitte Patienten hatten Carboplatin-5FU-Cetuximab erhalten (EXTREME-Regime). In der Original-EXTREME-Studie war nicht ganz eindeutig, ob ältere Patientinnen überhaupt von dieser doch belastenden Therapie profitieren. Professor Füreder: „Die Antwort lautet ja, Gesamtüberleben und Ansprechen waren zumindest vergleichbar mit der originalen EXTREME-Studie, wenn nicht sogar etwas besser. D.h. man sollte nach einem geriatrischen Assessment jenen Patienten, die fit sind, diese Therapie auch anbieten.“ Anders verhält es sich bei unfitten Patienten, die auch von einem weniger intensiven Regime mit Cetuximab oder Methotrexat nur schlecht profitierten. Für solche Patienten könnte u.U. eine Immuntherapie die geeignetere Therapieoption darstellen oder wäre best supportive care zu wählen.