Tamai H et al., FRI0505
Die Wirksamkeit des Interleukin-6-Hemmers Tocilizumab (TCZ) beim adulten Morbus Still (AOSD) ist gut belegt. Es ist jedoch unklar, unter welchen Bedingungen die Therapie nach Erreichen einer Remission abgesetzt werden kann. Die Daten aller Patienten, bei denen an einer japanischen Universitätsklinik zwischen 2012 und 2019 ein AOSD diagnostiziert worden war, wurden retrospektiv untersucht. Insgesamt konnten 42 Patienten, die unter TCZ (8 mg/kg i. v.) eine gute Kontrolle der Krankheitsaktivität erreichten, in die Analyse eingeschlossen und in 2 Gruppen unterteilt werden – je nachdem, ob im weiteren Verlauf nach Absetzen der Therapie ein Rezidiv aufgetreten war oder nicht.
Bei 13 Patienten wurde im durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 26,4 Monaten die Therapie mit TCZ abgesetzt; 6 dieser Patienten (46 %) blieben in Remission, die 7 (54 %) weiteren erlitten ein Rezidiv. Die Rezidive traten durchschnittlich nach 7,8 Monaten auf. Während sich die Dauer der TCZ-Therapie zwischen den Gruppen nicht unterschied, war das durchschnittliche Dosisintervall bei Patienten mit Rezidiv signifikant kürzer (3,6 vs. 6,7 Wochen, p = 0,03). Patienten mit Rezidiv erhielten bei TCZ-Absetzen eine höhere Prednisondosis (im Median 5,0 mg vs. 0,0 mg, p = 0,06). Zwischen Patienten mit Rezidiv und Remission zeigten sich bei Absetzen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich klinischer Krankheitsaktivität oder des Ferritin-Werts; Patienten mit Rezidiv waren tendenziell älter (64,0 vs. 46,5 Jahre, p = 0,08).
Fazit: AOSD-Patienten in Remission erlitten nach Absetzen von TCZ seltener ein Rezidiv, wenn das Dosisintervall vor dem Absetzen verlängert und die Kortisontherapie beendet worden war.