In den letzten Jahren konnten zusehends weitere für die rheumatoide Arthritis (RA) prognostisch relevante Antikörper abseits der in der klinischen Routine genutzten Antikörper wie dem Rheumafaktor (RF) und den Antikörpern gegen citrullinierte Proteine (ACPAs) identifiziert werden.
Die Bedeutung von anti-carbamylierten (anti-CarP) und anti-acetylierten (AAPA) Proteinprodukten als wesentliche Vertreter der „anti-modified protein antibodies“ (AMPA), wurde in einigen Arbeiten der letzten Jahre gezeigt. In dieser Arbeit der Gruppe von Woude et al. wurde die Relevanz von Antikörpern gegen „advanced glycation end-product modified proteins“ (anti-AGE) beleuchtet. Bei anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes und arterieller Hypertonie wurde AGE als Marker für oxidativen Stress in Verbindung gebracht.
In der Studie wurden bei 648 Patient:innen mit RA und bei 538 Arthritis-PatientInnen ohne RA anti-AGE-IgG-Antikörper bestimmt. Sie konnten bei 46% der RA- und 30% der Nicht-RA-Patient:innen nachgewiesen werden. Die anti-AGE-positiven RA-Patient:innen wiesen deutlich höhere Akut-Phase-Parameter sowie eine stärkere radiografische Progression auf. Wie erwartet gab es eine große Überschneidung zwischen ACPA-positiven und anti-AGE-positiven Patient:innen, womit unter den ACPA-positiven Patient:innen keine deutlichen radiografischen Unterschiede nach dem anti-AGE-Status bestanden. In ACPA-negativen PatientInnen hingegen konnte man die radiografische Progression nach anti-AGE positiven jedoch gut stratifizieren.
Fazit: Anti-AGE-Antikörper sind bei RA-Patient:innen häufig und können helfen, auch unter seronegativen Patient:innen jene mit mehr Inflammation und schlechteren radiologischen Outcomes zu identifizieren.
Van Wesemal TJ et al., OP0086