Merkel PA et al., OP0011
Die hohe kumulative Kortikosteroiddosis, insbesondere in der Induktionsphase der Therapie bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV), ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Das Komplementfragment C5a bindet an den C5a-Rezeptor (C5aR) auf der Oberfläche neutrophiler Granulozyten und dürfte in der Pathogenese ANCA-assoziierter Vaskulitiden eine bedeutende Rolle spielen. Avacopan, ein oraler selektiver C5aR-Antagonist, zeigte in Phase-II-Studien einen positiven Effekt bei AAVs mit Hinweisen auf steroideinsparende Effekte. Die nun präsentierte Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Avacopan bei Patienten mit AAV gegenüber Glukokortikoiden.
Im Rahmen der ADVOCATE-Studie wurden Patienten mit AAV (n = 330) zu einer Therapie mit Prednisolon oder Avacopan, entweder in Kombination mit Cyclophosphamid (oral oder intravenös) gefolgt von Azathioprin oder in Kombination mit Rituximab (vier Infusionen) randomisiert. Primäre Endpunkte waren das Erreichen einer Krankheitsremission in Woche 26 und der Erhalt dieser sustained remission bis Woche 52. Dabei wurde die Remission durch einen BVAS (Birmingham Vasculitis Activity Score) von 0 und Glukokortikoidfreiheit bis Woche 22 definiert.
Unter Avacopan erreichten die Patienten im Vergleich zu den mit Glukokortikoid behandelten Patienten bis Woche 26 vergleichbare Remissionsraten (72,3 % vs. 70,1 %) und es fanden sich in Woche 52 bezüglich der Remissionsrate Vorteile bei den mit Avacopan behandelten Patienten (65,7 % vs. 54,9 %). Außerdem waren im Avacopanarm gegenüber dem Prednisonarm eine signifikante Verbesserung der Nierenfunktion und eine deutliche Reduktion typischer glukokortikoidinduzierter Nebenwirkungen nachweisbar. Allerdings war die Rate an SAEs (serious adverse events) in beiden Gruppen vergleichbar.
Fazit: Insgesamt ein doch positives Ergebnis für eine neue Substanz, das zeigt, dass es zukünftig möglicherweise Alternativen zum Einsatz von Glukokortikoiden zur Remissionsinduktion bei Patienten mit AAV geben könnte.