Kamiya M et al., POS0088
Während der letzten 10 bis 20 Jahre konnten sich Rheumatologen zunehmend darüber freuen, die rheumatoide Arthritis (RA) besser behandeln zu können. Doch auch heute noch sprechen etwa 20 bis 30 % der Patienten auf unterschiedliche Therapiestrategien nicht an oder die Wirkung lässt bei ihnen im Laufe der Zeit nach. Nach mehreren versuchten (frustranen) Therapieansätze mit unterschiedlichen Wirkmechanismen fällt die nächste Therapie-Entscheidung schwer.
In eine japanische Beobachtungsstudie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen nach unzureichender Wirkung zweier unterschiedlicher bDMARDs eine JAK-Inhibitor(JAKi)-Therapie etabliert worden war. Bei sehr geringen Fallzahlen zeigte Baricitinib numerisch eine etwas bessere 1-Jahres-Retentionsrate als Tofacitinib (78 % von 19 Patienten vs. 50 % von 38 Patienten). Von zusätzlichem Interesse ist in diesem Zusammenhang eine von Miyazaki et al. durchgeführte Studie (POS0221).
Diese Studie hatte eine größere Fallzahl und verglich die Wirksamkeit von JAKi bei 156 Patienten unter Tofacitinib und 138 Patienten unter Baricitinib unter Berücksichtigung des Propensity Scores. Interessant war dabei, dass eine höhere Anzahl vorangegangener bDMARD-Therapien nur in der Tofacitinib-Gruppe, nicht aber in der Baricitinib-Gruppe als Prädiktor für eine Therapieresistenz ausgemacht werden konnte. Zudem zeigte sich zwischen den beiden Gruppen ein Unterschied bezüglich des Erreichens einer CDAI-Remission nach 24 Wochen (28 % unter Tofacitinib und 40 % unter Baricitinib).
Fazit: JAK-Inhibitoren stellen eine durchaus attraktive Therapieoption für RA-Patienten dar – auch nach Versagen mehrerer Vortherapien. Die hier gezeigten Signale, die Baricitinib etwas vorteilhafter als Tofacitinib erscheinen lassen, müssen näher erörtert werden.