Schließt ein normaler CK-Wert eine aktive Muskelerkrankung aus?

Die Relevanz der Kreatinkinase (CK) in der Beurteilung der Aktivität idiopatischer entzündlicher Myopathien (IIM) ist bekannt. Allerdings stellt die Diagnosestellung und Beurteilung der IIM-Patient:innen, die keine relevante CK-Erhöhung aufweisen, die behandelnden Ärzt:innen vor eine Herausforderung. Um das Patientenkontingent besser charakterisieren zu können, wurden aus der „Rituximab-in-Myositis(RIM)-Kohorte“ Registerdaten von 67 Polymyositis- und Dermatomyositis-Patient:innen mit normalem oder geringfügig erhöhtem CK-Wert trotz aktiver Muskelerkrankung analysiert und mit Daten von 76 Patient:innen mit einer mindestens 2-fachen CK-Erhöhung verglichen.

Zu Beginn wies die Gruppe mit erhöhtem CK-Wert einen niedrigeren Muskelkraftgrad, eine aktivere Muskelerkrankung, eine sowohl von den Patient:innen als auch von den Ärzt:innen höher eingeschätzte Krankheitsaktivität sowie eine geringere Ausprägung der extramuskulären Beteiligung auf. Nur in der Gruppe mit erhöhtem CK bestand ein klarer Zusammenhang zwischen CK-Werten und allgemeiner ärztlicher Beurteilung oder Muskelerkrankungsaktivität.

In einem bzgl. Alter, Geschlecht, Ethnie und Kortisondosis korrigierten Modell zeigten die Follow-up-Daten, dass die Erhöhung des CK-Wertes mit einer Abnahme des Muskelkraftgrades und mit einer Korrelation zwischen der muskulären und extramuskulären Krankheitsaktivität, beurteilt durch Patient:innen und Ärzt:innen, einherging, unabhängig vom initialen CK-Status (normal vs. erhöht) oder Myositis-Subtyp.

Fazit: Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei IIM häufig normale CK-Werte festgestellt werden, beispielsweise bei prävalenter faszialer Beteiligung oder bei deutlicher Atrophie der Muskelmasse. Dies schließt das Vorhandensein einer aktiven Muskelerkrankung nicht aus. Die Korrelation des CK-Wertes mit den Aktivitätsparametern, die unabhängig vom initialen CK-Status oder Myositis-Subtyp ist, unterstreicht die Bedeutung von CK als Biomarker zur Überwachung der Krankheitsaktivität bei allen IIM-Patient:innen.

Keret S et al., OP0042

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