Präsentation: Paloma Pandhi
Patienten, welche nicht vollständig euhydriert entlassen werden, haben bekannterweise ein höheres Rehospitalisationsrisiko. Adrenomedullin (ADM) ist ein vasodilatierendes, gefäßstabilisierendes und diureseförderndes Hormon. Während die vasodilatierende Wirkung eher stattfindet, wenn das Hormon interstitiell gelagert ist, wirkt das ADM, wenn es intravasal migriert, diuretisch und – viel entscheidender – auch „gefäßabdichtend“. Dies verhindert einen Flüssigkeitsshift zwischen Interstitium und Gefäßsystem. Insofern dürfte ADM eine zentrale Rolle in der Ödementwicklung bzw. Stabilisierung spielen. In einer prospektiven Studie wurde der Wert einer Bio-ADM-Messung zur Bestimmung des Flüssigkeitsstatus herangezogen. Es konnte ein direkter Zusammenhang zwischen ADM und Flüssigkeitsstatus bzw. Diuretikabedarf und ADM-Spiegel gezeigt werden. Das bedeutet, dass interstitielle Flüssigkeit nicht mehr rückgeshiftet werden kann und dadurch praktisch eine Diuretikaresistenz entsteht. Interessanterweise standen ein hohes ADM und hoher Diuretikabedarf auch in direktem Zusammenhang mit der Rehospitalisationsrate. Daher wird derzeit das Konzept verfolgt, dass das BNP den intravasalen Flüssigkeitsstatus darstellt, während das ADM mit dem interstitiellen Volumen korreliert.
Bedeutung für die Praxis: Mittelfristig könnten uns Biomarker bei „versteckten Überwässerungen“, vor allem bei adipösen Patienten, bei der Therapieentscheidung helfen. Darüber hinaus können verschiedene Volumenkompartimente dargestellt und entsprechend frühzeitig gezielt behandelt werden. Da auch bereits ein Antikörper für ADM zur Verfügung steht, könnte hier in der Zukunft eine gefäßabdichtende Therapie zur Vermeidung von Flüssigkeitsretentionen zur Verfügung stehen. Erste Studien in der Sepsis sind bereits aktiv.