Ein Drittel aller Jugendlichen mit CF und knapp die Hälfte aller jungen Erwachsenen leiden an CF-assoziiertem Diabetes mellitus (CF Related Diabetes; CFRD). CFRD gilt sogar als häufigste extrapulmonale Komplikation einer CF und tritt interessanterweise etwas häufiger bei weiblichen CF-Patientinnen auf. Die Folgen sind dramatisch, nicht nur in Bezug auf den Glukosestoffwechsel: Denn CFRD ist auch mit einem zunehmenden Verlust an Lungenfunktion und Körpergewicht und erhöhter Mortalität assoziiert. Pathogenetisch dominiert bei CFRD dem aktuellen Wissensstand zufolge eine progressive Insulininsuffizienz. Im Gegensatz zu klassischen jugendlichen Diabetesformen fehlen bei CFRD typische Symptome wie Polyurie und Polydipsie.1 Präliminäre Studien deuten sogar darauf hin, dass CFRD mit neurokognitiven Defiziten assoziiert sein könnte.2
Screening verbessern
Experten fordern daher beim NACFC 2019 erneut ein intensivierteres Glukosemonitoring für alle CF-Patienten. Dafür müssten aber innovative Methoden entwickelt werden, denn die Erfahrung zeige, dass konventionelles tägliches Blutzuckermessen mittels Teststreifen im Alltag zusätzlich zur ohnehin aufwändigen CF-Therapie kaum angenommen werde. Möglicherweise könnte eine regelmäßige HbA1-Bestimmung diagnostisch wertvoll sein.1 Ein oraler Glukosetoleranztest scheint hingegen als Screening-Tool weniger aussagekräftig zu sein.3
Orale Antidiabetika als Alternative
Grundsätzlich gilt Insulin als Therapie der Wahl bei CFRD, die Daten von nationalen Registern, etwa aus den USA und aus Deutschland, zeigen jedoch, dass etwa ein Viertel aller Patienten mit CFRD kein Insulin erhält. Eine mögliche Alternative, auch hinsichtlich des Outcomes von Body-Mass-Index-Z-Score oder Lungenfunktion, könnten orale Antidiabetika sein, wie eine deutsche Registerauswertung von Patienten mit früh diagnostiziertem CFRD über einen Zeitraum von vier Jahren zeigte.4
Exazerbation verschlechtert Zucker
Besondere Vorsicht ist zudem bei pulmonalen Exazerbationen geboten. Einer beim NACFC präsentierten Untersuchung zufolge kam es bei 71 Prozent der inkludierten CF-Patienten im Alter von acht bis 21 Jahren in dieser Zeit zu einer Verschlechterung der Glukosehomöostase. Diese war, so die Autoren, vor allem auf eine verminderte Insulinsekretion und nicht auf eine erhöhte Insulinresistenz zurückzuführen.5
Quellen
1)Symposium S01
2)Abstract/Poster Nr. # 638
3)Abstract/Poster Nr. #199
4)Abstract/Poster Nr. #186
5)Abstract/Poster Nr. #191
Alle angeführten Berichte sind Zusammenfassungen von Symposien, Präsentationen, Abstracts und Hintergrundinformationen vom NACFC 2019 in Nashville, TN, USA.