Der positive Einfluss von CFTR-Modulatoren auf gastrointestinale Funktionalität kann die Gewichtszunahme verbessern – im Einzelfall sind sogar hochkalorische Diäten zu hinterfragen. Die Prävalenz von zirrhotischen Veränderungen mit portaler Hypertension könnte mit der Mutationsklasse assoziiert sein.
Die Triple-Therapie Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor (ELX/TEZ/IVA) plus IVA hat das Potenzial für Funktionsverbesserungen der Endorgane, so auch des Abdomens (Mainz, #565). In der multizentrischen Real-World-Studie RECOVER sollen daher über einen Zeitraum von zwei Jahren Daten zum Einfluss der Triple-Therapie auf abdominelle Symptomatik, gastrointestinale Entzündungsmarker sowie Pankreasstatus im klinischen Alltag gesammelt werden.
Eine erste Auswertung zeigt, dass die Triple-Therapie bereits nach einem Monat zu signifikanten Verbesserungen der gastrointestinalen Symptomatik führte, insbesondere zu Verringerungen von gastrointestinalen Schmerzen und Refluxsymptomen, sowie zur Verbesserung der Lebensqualität. Diese Daten wurden mittels eines speziell für abdominelle CF-Symptome entwickelten und validierten Scores erhoben, dem Cystic Fibrosis Abdomen (CFAbd)-Score.
Gedeihstörungen gelten als eine der wesentlichen Herausforderungen bei CF. In den letzten Dekaden wurden daher hochkalorische, fettreiche Diäten bei CF-Patienten propagiert (Bailey, #216). Hochwirksame CFTR-Modulatoren, die zunehmend im klinischen Alltag eingesetzt werden, sind jedoch auch mit einer Zunahme von Gewicht und Body Mass Index (BMI) assoziiert, wie die Autoren einleitend erinnern.
Sie analysierten einen Subset von Daten der US-amerikanischen offenen Kohortenstudie PROMISE hinsichtlich des Ernährungsstatus der Teilnehmer. In PROMISE wird die Langzeitwirksamkeit der Triple-Therapie Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor (ELX/TEZ/IVA) plus IVA im klinischen Setting untersucht. Die Altersspanne in diesem Subset betrug 16 bis 54 Jahre (mittleres Alter: 26 Jahre). Demnach kam es unter der Triple-Therapie zu einer raschen Zunahme des BMI: Schon nach 28 Tagen war der BMI im Schnitt um 0,46kg/m2 erhöht, diese Zunahme hielt kontinuierlich an (6 Monate: +0,92kg/m2). Diese Zunahme des BMI und des Körpergewichts basierte auf einer erhöhten Kalorienzufuhr bei reduziertem Kalorienverbrauch, ähnlich wie in der Allgemeinbevölkerung der USA, wie die Autoren anmerkten. Sie appellieren daher, unter Triple-Therapie individuelle Ernährungskonzepte zu erstellen und die Patienten entsprechend zu schulen, um das Körpergewicht zu stabilisieren und Essstörungen zu vermeiden.
Komplikationen von zirrhotischen Lebererkrankungen sind für rund ein Drittel aller CF-assoziierten Todesfälle ursächlich (Levitte, #212). Allerdings ist es nach wie vor unklar, ob der CFTR-Genotypus das Risiko für portale Hypertension und Zirrhose beeinflusst (Duursma, #201). In der letztgenannten Arbeit wurden daher mögliche Zusammenhänge zwischen der in Europa häufigsten CF-Mutation F508del und dem gehäuften Auftreten von schweren Lebererkrankungen untersucht.
Die Autoren dieser niederländischen Arbeitsgruppe identifizierten 37.642 CF-Patienten mit zumindest einer F508del-Mutation im ECFSPR (European Cystic Fibrosis Society Patient Registry), für die im Zeitraum 2008 bis 2016 eine Lebererkrankung verzeichnet war. 1.486 Patienten hatte eine CFCPH (CF-assoziierte Zirrhose mit portaler Hypertension), davon waren 942 homozygot für F508del und 544 hatten eine Compound-heterozygote Mutationsform mit F508del-Mutation auf einem Allel.
Der Auswertung zufolge ist das Vorliegen einer CFCPH generell mit einem signifikant erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert, verglichen mit CF-Patienten ohne CFCPH (11% versus 5%; p<0,001), und zwar weitgehend unabhängig von der Art der Mutation. Allerdings nahm die Prävalenz der CFCPH bei Patienten mit Compound-Heterozygotie mit der Klasse der Mutation und damit dem Ausmaß des Funktionsdefekts im zweiten Allel ab (F508del/Klasse-I-Mutation mit der höchsten Prävalenz, gefolgt von F508del/Klasse-II-Mutation, usw.). Die Autoren folgern, dass dieses Wissen zu den Assoziationen zwischen Genotypo- und Phänotypologie die individualisierte und intensivierte Behandlung von CF-Patienten mit erhöhtem hepatischen Risiko verbessern könnte.
Alle mit # gekennzeichneten Arbeiten wurden als Abstracts beim NACFC 2021 veröffentlicht.