Aktualisierte Leitlinien: Für die Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms sind rezent die Leitlinien in Deutschland und in den USA aktualisiert worden. Hinsichtlich Diagnostik sollte an ein Reizdarmsyndrom gedacht werden, wenn rezidivierende abdominelle Beschwerden, die auf den Darm bezogen werden, auftreten und diese mit Stuhlgangsveränderungen einhergehen. Patienten suchen charakteristischerweise nach Hilfe, weil die Lebensqualität maßgeblich beeinträchtigt ist. Beide Leitlinien betonen, dass der beobachteten Symptomatik kein anderes Krankheitsbild zugrunde liegen darf. Andere Ursachen, insbesondere beim Diarrhöe-dominierten Reizdarmsyndrom, sind daher zwingend auszuschließen. Die Empfehlungen hinsichtlich medikamentöser Therapie, dem Einsatz von Psychotherapie und der Ernährung sind in beiden Leitlinien ähnlich. Die deutsche S3-Leitlinie ist hinsichtlich der Anwendung von Probiotika, Spasmolytika und von alternativmedizinischen Ansätzen allerdings großzügiger.
Mikrobiom und Stuhltransplantation: Das Mikrobiom spielt eine Rolle in der Entstehung des Reizdarmsyndroms und auch Patienten interessieren sich immer häufiger für die Stuhltransplantation (fecal microbiota transplantation, FMT) als neue therapeutische Option. Eine Reihe von Studien lieferte unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich Wirksamkeit und Dauer des Ansprechens und warfen eine Reihe von Fragen auf, die in der Zukunft geklärt werden sollten. Während alle Studien zumindest eine kurzfristige Verbesserung dokumentierten, ist die bevorzugte Applikation der FMT (koloskopisch, gastroskopisch, nasojejunal oder verkapselt) immer noch unklar, ebenso wie häufig und in welchen Abständen eine FMT wiederholt werden sollte.
Die Aktualisierung der Chigaco Guidelines (Version 4) für die pH-Manometrie empfiehlt übliche Messungen auch im Sitzen (u. a. auch nach entsprechenden Provokationen) durchzuführen, da dies die Diagnose von Pathologien um 20 % erhöht. Die Leitlinien unterscheiden zwischen Störungen des gastrojejunalen Ausflusses und der Peristaltik, die im Rahmen eines hierarchischen Diagnoseschemas diagnostiziert werden können.
Daten aus tierexperimentellen Studien weisen darauf hin, dass oral verabreichte 5HT4-Agonisten durch Stimulation von entsprechenden epithelialen Rezeptoren im Kolon die Peristaltik verbessern können und eine neue Klasse von Prokinetika sind. Da die getesteten Pharmaka nicht resorbiert werden, haben diese eine auf den Darm eingeschränkte Wirkung ohne Risiko von systemischen ( insbesondere kardialen) Nebenwirkungen.
Eine Metaanalyse von 23 Studien an über 9.000 Patienten zur pharmakologischen Prävention der post-ERCP-Pankreatitis kam zu dem Schluss, dass Diclofenac – unmittelbar vor der Untersuchung rektal verabreicht– die beste Prophylaxe ist. Eine Niereninsuffizienz oder eine bestehende Herzkreislauferkrankung sind, im Gegensatz zu einer über die 30. Woche fortgeschrittenen Schwangerschaft oder einem bekannten Lyell-Syndrom, in diesem Zusammenhang keine Kontraindikation für die einmalige Anwendung.