Steatotische Lebererkrankung (MASLD/MASH) – Aktuelle Leitlinien und Risikostratifizierung
Im Bereich der steatotischen Lebererkrankung gab es wichtige Neuerungen. Die Nomenklatur wurde aktualisiert und neue klinische Praxisrichtlinien veröffentlicht, welche wichtige Änderungen enthalten. Bei Patient:innen mit kardiometabolischen Risikofaktoren wird eine Risikostratifizierung empfohlen, bei der nichtinvasive Methoden wie der FibroScan eingesetzt werden sollten. Dies hilft, die Patient:innen zu identifizieren, die eine intensivere Therapie benötigen, um kardiovaskuläre Komplikationen zu vermeiden.
Neue Therapieansätze für NASH
Ein bedeutender Fortschritt in der Therapie der NASH ist das Medikament Resmetirom. Eine Phase-III-Studie aus China zeigte vielversprechende Ergebnisse bei der Reduktion der Leberentzündung und Fibrose. Weitere Substanzen, wie z.B. Semaglutid, Tirzepatid, Survodutid, Efruxifermin und Pegozafermin, befinden sich in der Entwicklung und zeigen ebenfalls positive Effekte auf die Leber.
Therapien für fortgeschrittene Lebererkrankungen
Eine kleine Studie an Patient:innen mit fortgeschrittener Leberzirrhose zeigte, dass neue Substanzen wie FXR-Agonisten signifikante Verbesserungen bei der Fibrose bewirken können. Dies ist ein vielversprechender Ansatz für Patient:innen, die bisher nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten hatten.
Autoimmunhepatitis und Komplikationen
Die Therapiemöglichkeiten bei der Autoimmunhepatitis (AIH) sind begrenzt. Patient:innen, bei denen die Erkrankung nicht innerhalb von 6 Monaten suffizient kontrolliert werden kann, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und eine schlechtere Prognose. Mycophenolat-Mofetil zeigt vielversprechende Ergebnisse und wird bereits als Erstlinientherapie diskutiert. Bei Frauen im gebärfähigen Alter gilt es allerdings die Teratogenität dieser Substanz zu berücksichtigen.
Primäre biliäre Cholangitis
Für die Therapie einer primären biliären Zirrhose haben Fibrate in Kombination mit bestehenden Behandlungsmöglichkeiten vielversprechende Ergebnisse gezeigt und könnten eine neue Therapieoption darstellen.
Absetzen der Therapie bei Hepatitis B
Es gibt zunehmende Diskussionen über das Absetzen von nukleos(t)idischen Analoga bei nicht-zirrhotischen Patient:innen. Studien zeigen, dass das Absetzen einer Therapie bei bestimmten Patient:innen zu einem Anstieg der Viruslast führen kann. Eine sorgfältige Überwachung und Auswahl geeigneter Personen basierend auf Risikofaktoren ist daher wichtig.
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Bei der Behandlung des hepatozellulären Karzinoms (HCC) gibt es neue Ansätze, einschließlich der Kombination systemischer Therapien mit chirurgischen Eingriffen. Studien zeigen, dass diese kombinierten Ansätze das Überleben verbessern können. Ein vielversprechendes Konzept ist die Kombination von systemischen Therapien wie Sorafenib mit lokalen Behandlungen wie der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) oder TACE +/- Durvalumab +/- Bevacizumab. Die adjuvante Therapie mit Atezolizumab und Bevacizumab zeigte ebenfalls erfolgsversprechende Ergebnisse. Die rezentesten Daten der HIMALAYA-Studie belegten, dass 25 % der Patient:innen, die eine Therapie mit dem STRIDE-Schema erhielten, vier Jahre nach Studienbeginn noch am Leben waren.