Ösophagus und Magen – Therapieupdate

Eosinophile Ösophagitis

Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, in deren Verlauf es zur Narbenbildung mit einer Verengung der Speiseröhre kommen kann. Schluckstörungen stehen daher im Vordergrund dieser Erkrankung, die histologisch durch > 80 eosinophile Granulozyten pro high power field charakterisiert ist. Für die Behandlung der EoE steht aktuell Budesonid als Schmelztablett für 6 bis 12 Wochen zur Verfügung. Der Krankheitsverlauf ist durch Rezidivraten von bis zu 80 % nach Beendigung der Therapie gekennzeichnet. Eine rezent publizierte Studie randomisierte Patienten in klinischer und histologischer Remission auf eine Erhaltungstherapie mit entweder 2 x 1 mg Budesonid (selbe Dosierung wie Initialtherapie) bzw. 2 x 0,5 mg oder auf Placebo. Eine Erhaltungstherapie mit Budesonid für 48 Wochen resultiere unabhängig von der Dosierung in einer sowohl klinischen als auch histologischen Remission bei ca. 75 % der Patienten. In der Placebo-Gruppe hingegen konnte dies nur bei 4,4 % der Patienten beobachtet werden. Die mediane Zeitdauer für das Wiederauftreten einer EoE nach Absetzen der Therapie betrug in der Placebo-Gruppe 87 Tage.

Neue Therapieoption: Mit Dupilumab wird in Zukunft eine weitere Therapieoption für die Behandlung der EoE zur Verfügung stehen. Dupilumab ist ein humaner monoklonaler, gegen den IL-4-Rezeptor gerichteter Antikörper, der die Signalübertragung von Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-13 (IL-13) hemmt. Daten aus klinischen Studien haben gezeigt, dass die Hemmung von IL-4 und IL-13 bei der Kontrolle der Typ-2-Entzündung hilft, die bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypose, atopischer Dermatitis und eosinophilem Asthma, eine wichtige Rolle spielt. Patienten, die wöchentlich mit 300 mg Dupilumab s.c. über einen Behandlungszeitraum von 24 Wochen behandelt wurden, zeigten eine signifikante Verbesserung des klinischen Verlaufs und des histologischen Schweregrads.

Chronische Laryngitis und Verdacht auf Refluxerkrankung

Ein therapeutisches Dilemma: In der klinischen Praxis finden sich häufig Überweisungen von HNO-Patienten, bei denen Zeichen einer Laryngitis, wie chronische Heiserkeit oder Husten, im Vordergrund stehen, und bei denen eine Abklärung der Verdachtsdiagnose Refluxerkrankung erbeten wird. Im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden Studie ist man rezent der Frage nachgegangen, ob eine Therapie mit Lansoprazol (2 x 30 mg) eine potenzielle Therapie für diese Patienten darstellt. Es konnten keine Unterschiede zwischen einer Therapie mit Lansoprazol und Placebo dokumentiert werden. Die Therapie dieser Patienten bleibt daher weiterhin enigmatisch.

Barrett-Ösophagus

Diagnostik: Die komplexe Diagnostik des Barrett-Ösophagus könnte in Zukunft mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) vereinfacht werden. In diesem Sinne führte eine KI-basierte Diagnostik bei 132 klinisch sorgfältig charakterisierten Patienten in 97,2 % der Fälle zu einer korrekten Diagnose von Dysplasien.
Radiofrequenzablation: Eine retrospektive Analyse legt nahe, dass die Radiofrequenzablation (RFA) eine alternative Therapie für Dysplasien bei einem Barrett-Ösophagus ist. Eine komplette Eradikation von Dysplasien wurde bei 81 % der Patienten dokumentiert, die mit einer RFA behandelt wurden. Eine Kryotherapie erreichte dies bei 71 % der Patienten.

Helicobacter pylori

Obwohl die Resistenzraten gegen Clarithromycin (23 %) und Metronidazol (32 %) in Europa hoch sind, ist die Triple-Therapie mit Amoxicillin, Clarithromycin und einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) die am häufigsten verschriebene Medikation zur Eradikation eines Helicobacter pylori. Diese ist „nur“ in 81 % der Fälle erfolgreich. Die Veröffentlichung der rezenten Guidelines hat mittlerweile zu einer Anpassung der Initialtherapie geführt, wie eine Untersuchung zum Verschreibungsverhalten gezeigt hat. Die Bismut-Quadrupeltherapie erzielt als Erstlinientherapie in 96 %, als Zweitlinientherapie bei > 90 % eine Eradikation. Pflanzliche oder alternative Therapien wie zum Beispiel Brokkoli, Knoblauch oder Lakritz stellen basierend auf Übersichtsarbeiten nur eine komplementäre Therapieoption dar.

Gastroparese

Tradipitant, ein Tachykinin Rezeptor 1 Antagonist, der aktuell noch nicht zugelassen ist, verbesserte im Rahmen einer Studie signifikant klinische Symptome (wie Übelkeit) einer Gastroparese.