Präsidenteninterview

Univ.-Prof. Dr. Peter Fickert: Rückblick auf die Amtszeit

Auf welche Ihrer Errungenschaften während Ihrer Amtszeit sind Sie besonders stolz?
Ich bin besonders stolz auf die Erneuerung unserer Finanzgebarung, die Überarbeitung unserer Homepage und die erfolgreiche Statutenreform. Diese Maßnahmen haben die Transparenz und Effizienz unserer Gesellschaft erheblich verbessert.

Was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie diese bewältigt?
Eine unserer größten Herausforderungen war die Förderung des Gemeinschaftssinns und die Sicherstellung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der ÖGGH. Durch enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation innerhalb des Vorstands und mit den Mitgliedern konnten wir diese Herausforderung erfolgreich meistern.

Können Sie uns mehr über die Schwerpunktentwicklung der letzten zwei Jahre erzählen, insbesondere in den Bereichen Finanzgebarung, Homepage und Statutenreform?
In den letzten zwei Jahren haben wir durch die Modernisierung unserer Buchhaltung volle Transparenz in der Finanzgebarung erreicht. Unsere Homepage wurde grundlegend erneuert, um den Mitgliedern eine bessere Informationsplattform zu bieten. Die Statutenreform war ein bedeutender Schritt, um unsere internen Abläufe zu optimieren.

Sie betonen die Bedeutung eines aktiven Vorstands und engagierter Mitglieder. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit gefördert?
Wir haben durch regelmäßige Meetings und offene Diskussionen eine Kultur der Zusammenarbeit gefördert. Die zeitliche Überlappung der Funktionsphasen verschiedener Vorstandsmitglieder hat zudem für eine kontinuierliche Weiterentwicklung gesorgt.

Was bedeutet „Viribus unitis“ in der Praxis für die ÖGGH?
“‘Viribus unitis“ bedeutet für uns, dass wir nur durch vereinte Kräfte erfolgreich sein können. Dies haben wir durch gemeinsame Projekte und eine enge Abstimmung innerhalb des Vorstands und mit den Mitgliedern in die Praxis umgesetzt.

Welche Fortschritte wurden bei der Nachwuchsförderung und Ausbildung gemacht, insbesondere bei der ÖGGH-Summerschool und der youngÖGGH?
Die ÖGGH-Summerschool wurde zum dritten Mal durchgeführt und steht jetzt unter der Leitung der youngÖGGH. Diese Nachwuchsorganisation hat sich zu einem Vorbild für Österreich entwickelt, was die Förderung junger Talente angeht.

Welche Rolle spielen junge Mitglieder in der Zukunft der Gesellschaft?
Junge Mitglieder sind das Rückgrat unserer Zukunft. Durch ihre aktive Teilnahme und frische Ideen tragen sie wesentlich zur Weiterentwicklung der ÖGGH bei.

Welche Initiativen zur Fortbildung wurden während Ihrer Amtszeit umgesetzt und welche Auswirkungen hatten sie?
Wir haben die inhaltliche und terminliche Abstimmung unserer Fortbildungen verbessert, einen Kongresskalender erstellt und neue Formate wie das PreSymposium der youngÖGGH eingeführt. Diese Maßnahmen haben zu einer höheren Teilnahme und einem besseren Wissensaustausch geführt.

Wie haben Sie die Öffentlichkeitsarbeit der ÖGGH verbessert und welche Erfolge konnten Sie dabei erzielen?
Unsere Öffentlichkeitsarbeit wurde durch Präsenz in Funk und Fernsehen sowie in Printmedien deutlich gesteigert. Besonders hervorzuheben ist unsere Zusammenarbeit mit der Österreichischen Krebshilfe zur Darmkrebsprävention.

Welche unvollendeten Projekte oder Ziele sehen Sie für die Zukunft der Gesellschaft?
Einige Projekte, wie die weitere Digitalisierung und strukturierte Öffentlichkeitsarbeit, sind noch nicht abgeschlossen und bieten Potenzial für die Zukunft.

Welche Ratschläge haben Sie für Ihren Nachfolger, Prof. Harald Hofer?
Ich rate Harald, den eingeschlagenen Weg der Transparenz und Zusammenarbeit fortzusetzen und die junge Generation weiter zu fördern. Kontinuität in der Entwicklung und die Pflege unserer gemeinsamen Werte sind entscheidend.

 

Prim. Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer: Ausblick des zukünftigen Präsidenten

Welche Hauptziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?
Ein Hauptziel wird sein, die Aus- und Fortbildung weiterzuentwickeln. Es wurden Defizite in der Ultraschallausbildung und gastrointestinalen Funktionsdiagnostik identifiziert, sodass nunmehr das Fortbildungsangebot der ÖGGH in diese Richtung erweitert wird. Die bestehende Nachwuchsförderung hat sich aus meiner Sicht sehr bewährt und soll ebenfalls weiterentwickelt werden. Ziel wäre es, eine Ausbildungsplattform mit besserer Strukturierung der Sonderfach Schwerpunktausbildung zu entwickeln. Darüber hinaus möchte ich auch Entwicklungsmöglichkeiten für Fachärzt:innen schaffen. Weitere Ziele werden die Darstellung der Gastroenterologie und Hepatologie gegenüber Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit betreffen.

Welche neuen Initiativen oder Projekte planen Sie, um die Entwicklung der ÖGGH weiter voranzutreiben?
Es ist geplant, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren, um die Sichtbarkeit der ÖGGH zu erhöhen. Darüber hinaus ist auch eine Erarbeitung der gegenwärtigen Struktur und Leistungen sicher sinnvoll. Wir brauchen eine Datengrundlage der Zahlen und Leistungen der Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich. Eine Aufnahme unseres wichtigen Fachgebietes in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit ist aus meiner Sicht ebenfalls wichtig und weiter anzustreben.

Wie wollen Sie die Kontinuität der bisherigen Entwicklungen sicherstellen und gleichzeitig neue Akzente setzen?
Kontinuität ist sehr wichtig. Bewährtes – und da gibt es in unserer Gesellschaft sehr vieles – wird bewahrt werden. Dies erfolgt durch eine enge Abstimmung und gemeinsame Kommunikation des engeren Vorstands. Neue Akzente werden auch in einer Klausur des Vorstands, die für Herbst 2024 geplant ist, gemeinsam abgestimmt werden. Die Darmkrebsvorsoge bleibt weiterhin ein wichtiges Thema für die ÖGGH – hier werden wir ebenfalls unsere Kompetenz und Erfahrung verstärkt artikulieren.

Wie planen Sie, die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands und mit den Mitgliedern zu fördern?
Die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands ist sehr gut und mit Sicherheit ein ganz wichtiges Asset unserer Gesellschaft. Es gibt regelmäßige Vorstandssitzungen, die beibehalten werden. Zusätzlich haben sich aus meiner Sicht kleinere virtuelle Meetings sehr bewährt. Hier hat die Digitalisierung gute Möglichkeiten geschaffen, die Abstimmung und Kommunikation zu verbessern, die wir auch nützen sollten. Mir ist eine offene und wertschätzende Kommunikationskultur wichtig. Ich hoffe, das spürt man auch.

Was sind Ihre Erwartungen an die Mitglieder der ÖGGH in Bezug auf aktive Mitarbeit und Unterstützung?
Es geht nicht um Profilierung oder Erfolg des Präsidenten! Das Ziel ist eine gedeihliche Entwicklung unseres Fachgebietes. Davon profitieren am Ende des Tages alle Mitglieder. Wir können dieses Ziel nur durch eine gemeinsame Zusammenarbeit erreichen. Ich lade alle Mitglieder ein, aktiv an der Gesellschaft und an Fortbildungen zu partizipieren. Neben dem fachlichen Austausch gibt es da auch immer Raum für Gespräche und den Austausch von Ideen und Erfahrungen.

Welche Pläne haben Sie zur weiteren Förderung der jungen Mitglieder und zur Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten?
Die Unterstützung und Förderung der youngÖGGH wird weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Die Arbeitsgruppe youngÖGGH hat sich sehr gut entwickelt. Programmpunkte wie die Summerschool, das Pre-Meeting der Jahrestagung, die Einbindung der youngÖGGH in Kurse und Publikationen werden fortgeführt. Das Ziel ist auch hier eine stabile Entwicklung.

Welche Strategien haben Sie für die Öffentlichkeitsarbeit der ÖGGH, insbesondere in Bezug auf Darmkrebsprävention und Lebergesundheit?
Der Plan ist, durch gezielte Kampagnen und Kooperationen mit Medien und Gesundheits-sowie Patientenorganisationen die Aufmerksamkeit für unsere Themen zu erhöhen. Prävention wird dabei im Fokus stehen. Das ist gegenwärtig trotz vieler Bemühungen immer noch etwas zu wenig entwickelt. Wir dringen mit unseren Anliegen leider nicht immer durch. Die Darmkrebsprävention ist weiterhin ein zentrales Thema. Der Unterschied zwischen Vorsorge/Prävention mit dem Goldstandard Koloskopie versus Früherkennung ist weiterhin ungenügend kommuniziert. Es ist aus meiner Sicht auch nicht nachvollziehbar, dass es in Österreich kein einheitliches, organisiertes, qualitätskontrolliertes Darmkrebsvorsorgeprogramm gibt. Hier sind wir in Europa Schlusslicht! Auch bei der Vorsorge und dem Management hinsichtlich Lebererkrankungen haben wir Kommunikationsbedarf. Ernährung, Alkohol, Screening auf Virushepatitis und nichtinvasive Fibrosetests sind Punkte, die hier vermehrt artikuliert werden sollten.

Wie wollen Sie die ÖGGH in der Standespolitik positionieren und welche Ziele verfolgen Sie in diesem Bereich?
Unser Ziel ist es, die Interessen der Gastroenterologie und Hepatologie in der Gesundheitspolitik stärker zu vertreten und eine angemessene Leistungsdarstellung und Anerkennung der Leistungen zu erreichen.

Was motiviert Sie, das Amt des Präsidenten zu übernehmen?
Die Möglichkeit, die Zukunft der ÖGGH aktiv mitzugestalten und die Fachgesellschaft weiter voranzubringen, motiviert mich. Es ist eine große Ehre und Verantwortung, die ich mit Demut aber auch Freude übernehme.

Welche persönlichen Ziele und Visionen möchten Sie in Ihrer Amtszeit verwirklichen?
Ich habe in meinem Werdegang die ÖGGH als sehr fördernd und unterstützend kennengelernt. Meine zentrale Vision ist, dies als Präsident in einem wertschätzenden Miteinander und Austausch mit dem Vorstand und den Mitgliedern fortzuführen. Die Veranstaltungen der ÖGGH sollten sich weiterhin durch hohe wissenschaftliche Expertise auszeichnen. Sie sollen aber auch als Zusammenkommen von Menschen mit den gleichen medizinischen Interessen wahrgenommen werden, wo man sich darauf freuen kann, Kolleg:innen aus anderen Krankenanstalten und Ordinationen wiederzusehen, und sich austauschen zu können. Unser Fachgebiet ist toll. Unsere Fachgesellschaft ist es auch!