Quadrupel-Therapiekombinationen bestehend aus PI, IMiD, CD38-Antikörper und Kortikosteroiden sind Standard beim neu diagnostizierten multiplen Myelom (NDMM), unabhängig vom Patientenalter. Durch diesen etablierten Standard wird zukünftig ein großer Teil der Patient:innen beim ersten Krankheitsrezidiv bereits Triple-Class-exponiert sein. Die neue Generation zielgerichteter und T-Zell-rekrutierender Immuntherapien drängt daher in frühe Therapielinien und ist bereits ab dem ersten MM-Rezidiv relevant. Aktuell stehen uns fünf zugelassene Vertreter T-Zell-rekrutierender Therapien zur Verfügung: Zwei gegen BCMA gerichtete CAR-T-Zell-Konstrukte (Ide-cel, Cilta-cel) und drei bispezifische Antikörper (Teclistamab und Elranatamab BCMA x CD3, Talquetamab GPRC5D x CD3). Darüber hinaus wird Mitte 2025 die neuerliche Zulassung des gegen BCMA gerichteten Antikörper-Wirkstoff-Konjugats Belantamab Mafodotin erwartet. Durch den Einsatz dieser „neuen“ Immuntherapien in früheren Linien lassen sich die Behandlungsergebnisse weiter verbessern bei weniger Nebenwirkungen. Erste Daten bispezifischer Antikörper beim NDMM zeigen vielversprechende Ergebnisse mit CR- und MRD-Negativitäts-Raten über 90%. Da mehrere Medikamente mit gleichem Zielantigen zur Verfügung stehen, sind eine vorausschauende Therapieplanung und richtige Sequenzierung dieser Therapien von großer Bedeutung.
Fazit: Neue zielgerichtete Immuntherapien des multiplen Myeloms sind bereits in frühen Therapielinien angekommen und erfordern eine umsichtige, vorausschauende Therapieplanung.