Triple-negativ: In der Erstlinie stehen nun Pembrolizumab oder Atezolizumab in Kombination mit Chemotherapie für PD-L1-positive Patientinnen zur Verfügung. Die Testung muss mit Ventana SP142 (PD-L1 IC ≥ 1 %) oder Dako 22C3 (CPS ≥ 10) erfolgen, um eines der Präparate anzusuchen. Der Chemotherapiepartner hängt vom jeweiligen Checkpointinhibitor ab.1, 2 Auch Antikörper-Wirkstoffkonjugate (ADCs) sind in der Praxis angekommen: mit Sacituzumab Govitecan haben wir bereits einen Trop-2-gerichteteten Vertreter in Verwendung. Dieses Oberflächenantigen ist auch Ziel von Datopotamab Deruxtecan, bei dem erste positive Ergebnisse präsentiert wurden.3, 4 Weitere ADCs mit unterschiedlichen Targets stehen in den Startlöchern. Der Einsatz von PARP-Inhibitoren abseits von BRCA-1/2-Mutationen wird ebenso untersucht wie die Kombination mit Checkpointinhibitoren sowie ihr Potenzial als „Erhaltungstherapie“.
HER2-positiv: Eine noch nie dagewesene Hazard Ratio (HR) von 0,28 hat 2021 mächtig für Furore gesorgt und Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) emporgehoben. Der bisherigen Zweitlinientherapie mit T-DM1 überlegen, reiht sich dieses ADC ziemlich weit vorne in der Therapielandschaft ein. Das Vorhandensein zerebraler Metastasen wurde in den Empfehlungsbäumen internationaler Guidelines verankert – ZNS-Wirksamkeit konnte sowohl für T-DXd als auch für den Tyrosinkinasehemmer Tucatinib nachgewiesen werden.5, 6
HER2-low: Ein neuer „therapeutischer“ Subtyp kristallisiert sich heraus: eine Pressemeldung im Februar 2022 hat die Überlegenheit von T-DXd versus Chemotherapie beim HER2-low Mammakarzinom (IHC 1+/2+, ISH-) verkündet. Hiermit eröffnet sich eine neue Therapieoption für eine Vielzahl an Patientinnen (NCT03734029).
HR-positiv/HER2-negativ: Der Einsatz von CDK4/6-Inhibitoren in der Erstlinie ist unumstritten und wurde mit den Gesamtüberlebensdaten aus MONALEESA-2 nochmals unterstrichen.7 Neben der Erforschung von Resistenzmechanismen in den darauffolgenden Linien rückt aber eine neue Substanzklasse ins Rampenlicht: zahlreiche orale selektive Östrogenrezeptor-Degrader (SERDs) werden in den kommenden Jahren aus dem Boden gestampft und lassen hoffen, dass sie als Kombinationspartner das Überleben unserer Patientinnen weiter verlängern und die Lebensqualität zunehmend verbessern können.